8.4.2013 – Der NSU und sein staatlicher Escortservice – Veranstaltung in Dortmund

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Eine Spurensuche – am Beispiel des Mordanschlags in Köln 2004

Veranstaltung in Dortmund am

Montag, den 8. April 2013,

20.00 Uhr

Kulturhaus Taranta Babu/ Verein zur Förderung der interkulturellen Lesekultur und Medienkompetenz e.V.

 Referent: Wolf Wetzel

(Autor des Buches: Wo beginnt der Nationalsozialistische Untergrund – wo hört der Staat auf?

Unrast Verlag April 2013)

Am 9. Juni 2004 explodierte eine Nagelbombe in einer Geschäftsstraße in Köln, in der sich viele türkische Kleinläden, Restaurants und Geschäfte befinden. Die Bombe, mit 5,5 Kilo Schwarzpulver und ca. 800 Nägeln gefüllt, wurde auf einer viel frequentierten Straße deponiert, also mit dem Ziel, wahllos möglichst viele zu ermorden bzw. schwer zu verletzten. Um 15.56 Uhr wurde die Bombe gezündet, über 22 Personen wurden verletzt, viele davon schwer.

Wenig später befinden sich die Ermittler in Besitz von Videoaufzeichnungen, die den mörderischen Tathergang eindeutig festhalten. Darauf sind deutlich zwei Männer zwischen 25 und 30 Jahren zu erkennen. Dennoch wird man in den späteren Presserklärungen der Polizei nur lesen, dass man keine heiße Spur habe, was sie nicht davon abhält, die Täter im Umfeld der ›organisierten Kriminalität‹ zu vermuten: »Der Begriff ›Terroristischer Anschlag‹ wurde noch am Tattag aus einem Rundschreiben der Polizei wieder rausgestrichen.« (SZ vom 22.11.2012)

Am darauf folgenden Tag wird diese Ermittlungsrichtung von ganz oben abgeklopft, durch den damaligen SPD-Innenminister Otto Schily: »Die Erkenntnisse, die unsere Sicherheitsbehörden bisher gewonnen haben, deuten nicht auf einen terroristischen Hintergrund, sondern auf ein kriminelles Milieu.« (WDR)

Um diese vorsätzlich falsche Ermittlungsrichtung durchzuboxen, schreckten die Verfolgungsbehörden auch vor Drohungen und Einschüchterungen nicht zurück. Wenige Tage nach dem Bombenanschlag bekam auch der geschädigte Ladenbesitzer Arif Sagdic Besuch von Kriminalbeamten. Diesen gegenüber äußerte er klar und deutlich den Verdacht, dass es sich um einen Terroranschlag von Neonazis handele. Daraufhin bekam er von den Polizisten die Antwort: »›Schweig darüber. Kein Wort zu niemanden‹. Sie haben mir richtig Angst gemacht.« (WDR-Magazin ›Westpol‹ vom 25.11.2012)

»Zwei Jahre nach der Tat erklärte die Kölner Staatsanwaltschaft, ›dass ein ausländerfeindlicher Hintergrund auszuschließen ist‹.« (SZ vom 13.11.2011)

 

Handelt es sich dabei um eine ›Panne‹ oder um eine geplante Nichtverfolgung einer heißen Spur, um die professionelle Verhinderung einer Strafverfolgung?

Welchen Tatbeitrag leisteten deutsche Behörden dabei, dass die Videoaufnahmen nicht ausgewertet wurden?

Handelter es sich um Zufall oder um System, dass auch dieser Mordanschlag ins ausländische Milieu abgeschoben wurde?

Was bedeutet es, wenn sich hinter den 1001 Pannen Beihilfe zu Mord verbirgt?

 

Texte und Veröffentlichungen zu dem Komplex finden sich hier: http://wolfwetzel.wordpress.com/category/02-bucher/der-nsu-vs-im-komplex/

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