Thomas Haury und Klaus Holz haben im Herbst 2021 ein Buch unter dem eigentümlichen Titel: „Antisemitismus gegen Israel“ vorlegt. Eigentümlich deshalb, weil Antisemitismus gegen einen Staat gar nicht die Definition von Antisemitismus erfüllt.

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Thomas Haury und Klaus Holz haben im Herbst 2021 ein Buch unter dem eigentümlichen Titel: „Antisemitismus gegen Israel“ vorlegt. Eigentümlich deshalb, weil Antisemitismus gegen einen Staat gar nicht die Definition von Antisemitismus erfüllt.
Wer auf Widersprüche hinweist, gilt als Verräter. Es geht doch um die Opfer von Corona!, hieß es zwei Jahre lang. Jetzt geht es um die Opfer des Krieges. Wer auf dessen Ursachen hinweist, wird mit dem Vorwurf des Whataboutism konfrontiert.
Die ukrainische Regierung möchte so gerne „Bauer“ auf dem Schachbrett der Granden sein und die russische Regierung möchte nicht länger „Bauer“ sein, sondern als „Dame“ behandelt werden.
Eine Linke, die sich auf diesem Schachbrett einen Platz sucht, dort eine gute Figur abgeben möchte, hat verloren – vor dem ersten Zug.
Vieles an der Corona-Politik der Bundesregierung ist widersprüchlich, wissenschaftlich evidenzlos, kurzum haarsträubend. Das verleitet einige dazu, anzunehmen, dass die Bundesregierung kopflos sei und dabei selbst die ‚Wirtschaft‘ mit in den Abgrund reißen würde. Dieser Erklärungsversuch deckt mehr zu als auf.
Karl Heinz Roth hat unter dem Titel „Blinde Passagiere. Die Corona-Krise und ihre Folgen“ im Kunstmann-Verlag eine Analyse der aktuellen Pandemiepolitik veröffentlicht. Dabei geht es nicht nur um die “blinden Flcken” in der herrschenden Coronapolitik, sondern eben auch um die blinden Flecken in der Linken, die sich zu dem (pandemischen) Ausnahmzustand äußern.
Geht Euch jetzt, wo der Systemausstieg zum Greifen nahe ist, die Düse? Projiziert Ihr das Leugnen unbequemer Tatsachen von Euch auf andere? Habt Ihr Euch in Euren politischen Kämpfen so sehr in Sackgassen verloren, nie gefunden…
Eine vorangegangene Diskussionsveranstaltung über Corona, die Linke und andere Dilemmata hatte sehr viel Löcher offenbart. Was versteht man unter einer Staatskritik? Wie abstrakt darf, wie konkret muss eine Kapitalismuskritik sein, um das „Primat“ der staatlichen Pandemiebekämpfung in Frage zu stellen? Und welche Rolle spielt eine Utopie bzw. ihre fast vollständige Abwesenheit?
Das “Fest der Liebe” steht vor der Tür. Lassen Sie es nicht rein! Lassen Sie sich vor allem nicht täuschen! Wir leben in einer “Diktatur der Ungeimpfen”. Sie halten das für eine Verschwörungsideologie? Richtig, aber es ist eine von den “Guten”, also was ganz Anderes.
Der wirklich stärkste Teil des Beitrages geht um den “starken” Staat, den die Linke in der Corona-Krise jetzt begrüßt, weil sie eine total irre Vorstellung vom dem hat, was der “neoliberale” (schwache) Staat sein soll.
Das Verhalten der verschiedenen linken Organisationen, Gruppierungen und Individuen in der Corona-Krise und ihr Verhältnis zur Politik der Regierungen hat einiges mit dem linken Staatsverständnis und damit mit den Grenzen der Fähigkeit zu einer radikalen Gesellschaftskritik zu tun.