“Wenn Wörter semantisch entleert und in ihrer Bedeutung beliebig werden, wenn Sätze nur noch affektive Appelle sind, ohne in argumentative Zusammenhänge eingebettet zu sein (…), ist einem vernünftigen Denken die Basis entzogen.” (Rainer Mausfeld)

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“Wenn Wörter semantisch entleert und in ihrer Bedeutung beliebig werden, wenn Sätze nur noch affektive Appelle sind, ohne in argumentative Zusammenhänge eingebettet zu sein (…), ist einem vernünftigen Denken die Basis entzogen.” (Rainer Mausfeld)
Nun scheint der Geschichtsrevisionismus auf breiter Front auf dem Vormarsch und ganz in der Mitte angekommen zu sein. Denn neben der „Freiheit“ der Ukraine geht es eben auch um die ‚Befreiung‘ von der eigenen faschistischen Vergangenheit, mit der man nie gebrochen hat und deren größter Fehler war, nicht gesiegt zu haben.
Was man unter links und/oder rechts versteht, sei in die Jahre gekommen. Man sagt auch, dass die Begriffe überholt seien. Links und rechts seien beliebig (geworden). Auch was man unter rechts zu verstehen hat, sei ausgefranst und in seiner begrifflosen Verwendung völlig substanzlos.
Ich widerspreche dem ausdrücklich.
Es spricht nicht viel dafür, dass die politische und ökonomische Klasse auf eine faschistische Option setzt. So verrückt sich das angehört, aber ein sehr gewichtiger Grund ist die Niederlage der Faschismen in den 1940er Jahren.
Dieser Beitrag versucht, mit dem Wissen der letzten 50 Jahre einen Ausblick zu wagen. Wie steht es um die Demokratie? Wieviel davon bleibt uns? Mit was müssen wir rechnen? Über welche Enttäuschungen müssen wir sprechen? Was müssen wir zusammen tun?
Es ist nicht alles schwarz-weiß. Dennoch:
Wir müssen uns entscheiden, mehr denn je,
in dem Wissen, dass es mehr als schwarz oder weiß gibt.
Man könnte meinen und hoffen, dass die evangelischen Institutionen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg gelernt haben, als sie in der Führungsspitze beide Weltkriege, beide Kriegsnarrative mittransportiert und legitimiert hatten. Nichts davon ist zu erhoffen und zu erwarten.
Ganz egal, wieviel den Menschen in der Ukraine bleibt, von dem ganz wenigen, das sie bereits vor dem Krieg hatten. Die Selenskyjs werden noch reicher werden, abgesehen von den etwa 40 Millionen Euro, die sie bereits vor dem Krieg auf anonymen Offshore-Konten geparkt haben.
„Ein deutscher Professor (…) erzählte mir, dass er im Unterricht versuchte, den Holocaust zum universellen Paradigma menschlicher Leiderfahrung zu erheben. Die Reaktion seiner Studenten hatte er nicht erwartet: Die Schwarzen wollten, dass man über die Sklaverei redet. Die Roten hoben den an den Indianern begangenen Völkermord hervor. Die japanischen Gelben wollten, dass man Hiroschima und Nagasaki thematisiert. Die chinesischen Gelben beklagten (…) Jedes Kollektiv (…) hatte seine eigenen Traumata. Jedes hatte seinen eigenen Holocaust.“
Wenn man sie weder für die eine Kriegspartei, noch die andere entscheidet, dann ist man nicht neutral, sondern schafft die Bedingung dafür, über die russisch-ukrainische Kriegsfront hinauszuschauen.