Die Frage, wie man gegen eine gehörlose Regierung vorgehen soll, wie man mit einer Repression umgehen kann, der man nicht gewachsen ist, wie man gegen die aufkommende Resignation angehen kann und soll, sind heute mehr denn je aktuell.

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Die Frage, wie man gegen eine gehörlose Regierung vorgehen soll, wie man mit einer Repression umgehen kann, der man nicht gewachsen ist, wie man gegen die aufkommende Resignation angehen kann und soll, sind heute mehr denn je aktuell.
2019 demonstrierten alleine in der Hauptstadt Santiago de Chile über eine Million Menschen gegen das, was die Militär-Diktatur etabliert hatte und was die (parlamentarische) Demokratie in den folgenden 30 Jahren unangetastet ließ.
Vor 50 Jahren musste der Wirtschaftsterrorismus mithilfe eines Militärputsches in Chile erzwungen werden. 30 Jahr später geht das – in Europa und den USA – auch ohne. Bis jetzt.
In den 1970er und 1980er Jahren war dies eine oft gerufene Parole: „Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“
Ein Grundverständnis, das von der Anti-AKW-Bewegung bis zur Friedensbewegung reichte.
Aber was heißt das (heute)?
Rechtsruck in Europa. Ertrunkene Menschen im Mittelmeer. Die Festung Europa wächst gegen Refugees. Das Klima geht kaputt. Und die Kriege kommen näher. Jennys Bande schaut nicht mehr zu. Und handelt. Doch als Jennys Vater deren militante Ambitionen herausfindet, muss er sich seiner Geschichte als Mitglied einer deutschen Stadtguerillagruppe stellen.
In Lützerath braucht man nicht die Kohle, sondern die Polizei, um Zusammenhänge, Erkenntnisse und Schlussfolgerungen mit Füssen zu treten.
Das Bundeskanzleramt in Berlin wurde in der Silvesternacht fast vollkommen zerstört. Die Empörung und das Entsetzen waren einhellig und groß. Mitten in diese Ungewissheit und Ratlosigkeit meldete sich ein namhafter SPD-Abgeordneter geradezu apodiktisch zu Wort: Es ist völlig gleichgültig, wie es dazu kam, ob das ein Anschlag war, wer gegebenenfalls hinter diesem Sabotageakt steckt. Das Bundeskanzleramt ist Geschichte. Alles andere ist völlig irrelevant.
Der Film „Gegen den Strom“ wird je nach Bedürfnis als Tragikomödie, als Märchen, Ökofabel und/oder als Politsatire angeboten. Ich bin mir sicher, dass das nicht daran liegt, dass an den unmöglichsten Stellen eine isländische Band auftaucht. Vielleicht wollen viele den Ernst dieser militanten Geschichte nicht wirklich an sich herankommen lassen.
Die Werbetexterinnen des Campus-Verlages machen ihre Leserinnen schon ganz heiß auf die „blinden Flecken zu den Ereignissen vor und in Entebbe“ aus dem Sommer des Jahres 1976 und dass der Verfasser dazu „bisher völlig unbekannte Quellen“ heranziehen wird.
Anfang dieses Jahres ist unter dem Titel: „Herzschläge“ ein Buch mit drei Aktivisten der Gruppe Revolutionären Zellen (RZ) erschienen: Die auf dem Buchtitel als „Ex-Militante“ angekündigten werden als „Paul“ „Willi“ und „Fritz“ vorgestellt und führen mit zwei exemplarischen Autonomen namens „Benny“ und „Andy“ ein Gespräch, das sich in zwanzig Kapiteln auf rund 300 Seiten erstreckt.