Kriegsverbrecher unter sich

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Kriegsverbrecher unter sich

Im „freien“ Westen wird gerade ein Mann, der Staats- und Kriegsverbrechen dokumentierte, von einem „demokratischen“ Staat an den nächsten „demokratischen“ Staat ausgeliefert. Das eine Land wird „Mutterland der Demokratie“ genannt, das andere verteidigt nach eigenem Selbstverständnis seit Jahrzehnten die Demokratie und die Freiheit in der Welt, mit Napalm, Agent Orange, Folter und Selbstjustiz.

Kurz vor Ablauf der Entscheidungsfrist hat die britische Innenministerin Priti Patel im Namen der britischen Regierung die Auslieferung von Julian Assange an die USA genehmigt. Er soll nach dem aus dem Ersten Weltkrieg stammenden Spionagegesetz angeklagt werden. Damit könnte er zu mehr als lebenslanger, nämlich bis zu 175 Jahren Haft verurteilt werden. Es handelt sich dabei um keinen Gottesstaat – wohlgemerkt.

 

Julian Assange bzw. WikiLeaks haben zur Aufdeckung von Kriegs- und Staatsverbrechen kein Blutbad angerichtet. Sie waren auch keine Spione, die die US-Justiz erfindet, um ihnen zu unterstellen, dass sie für eine „fremde“ Macht, für den Feind gearbeitet hätten.

 

 

 

Der „Feind“ den die US-Justiz halluziniert, ist das demokratische Selbstverständnis all derer, die bei WikiLeaks mitgearbeitet haben.

Von London, Washington bis nach Kiew

Diese beiden Länder wollen ebenfalls, mit allen Mitteln, die Freiheit und Demokratie in der Ukraine verteidigen und geben (fast) alles, um den russischen Angriffskrieg zu stoppen. Sie halten den Völkerrechtsbruch Russlands für einen veritablen Grund, sich nahe an einer Dritten Weltkrieg heranzutasten, und können zusammen nicht an einem Tag die Angriffskriege aufzählen, die sie selbst angeführt oder an denen sie beteiligt waren. Lassen wir die Kriegsverbrechen, die dabei und nebenbei begangen wurden, einmal beiseite.

This frame grab image taken from a video shot from a U.S. army Apache helicopter gun-sight, posted at Wikileaks.org and confirmed as authentic by a senior U.S. military official, shows a group of men in the streets of the New Baghdad district of eastern Baghdad just prior to being fired upon by the helicopter July 12, 2007. In a series of online chats Bradley Manning told of leaking classified diplomatic reports, along with this secret video, to the whistleblower website Wikileaks.org. (AP Photo/Wikileaks.org)

Julian Assange hat zur Aufdeckung von Kriegs- und Staatsverbrechen kein Blutbad angerichtet.

Um Kriegsverbrechen zu verhindern, um die Täter zu fassen, braucht man nicht in die Ukraine zu fahren. Es gibt genug zu tun, im eigenen Land. Damit ist auch die Bundesrepublik Deutschland gemeint.

Es wird an der Zeit, sich an die Bastille zu erinnern, also an den Sturm auf die Bastille.

Wolf Wetzel | 17.6.2022

Diesen Einwurf findet ihr im Magazin „Overton“ vom 23. Juni 2022:

Kriegsverbrecher unter sich

 

Quelle und Hinweise:

Britische Innenministerin hat heute Julian Assanges Auslieferung an die USA genehmigt: https://www.nachdenkseiten.de/?p=84949#more-84949

FPA Press Conference: Priti Patel discloses decision for Assange’s extradition: https://www.youtube.com/watch?v=R6Lcoi3Mr3Q

 

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3 Kommentare

  1. Noch eine Anmerkung:
    Als Pazifist (Idioten, die von „Lumpenpazifismus“ reden, schrecken mich nicht, bestätigen mich vielmehr) sage ich zu allen, die mit Waffen hantieren: „Die Waffen nieder“, ob sie der NATO (Nato ist, wenn der Tod naht) oder anderen „Wehr-“Bündnissen angehören. Pazifisten unterscheiden nicht nach Staaten oder irgendwelchen Volksgruppen hinsichtlich des Verneinens von Gewaltanwendung.
    Wenn man sich gegen Waffenlieferungen ausspricht, muss man nicht noch extra dazu sagen, dass man die Intervention einer der beteiligten Kriegsparteien, der vermeintlich angreifenden, abscheulich findet. Das versteht sich von selbst. Ein solcher Zusatz ist nichts anderes, als ein Versuch, deutlich zu machen, dass man mit der Ablehnung von Waffenlieferungen doch nicht den Angreifer stützen möchte, ein eher hilfloser Versuch nach Erheischung von Einsehen seitens der Propagandisten, die Waffenlieferungen – böswillig, bösartig und aus Raffgier bzw. gewohnheitsmäßiger Kriecherei vor „den Herrschenden“ – befördern.

    Man kann Dinge auch beim Namen nennen. Steter Versuch in der Verwendung von Sprache sollte sein, zu sagen, was genau man beobachtet und was man meint. Je schlimmer die Dinge, desto schwieriger wird es, sie sprachlich treffend zu beschreiben (u. a. deswegen gibt es Satire, Ironie, Parodie).

    Es heißt, der Staat Russland habe die Ukraine völkerrechtswidrig angegriffen, Völkerrechtsbruch begangen. Ich bin kein Jurist (das war übrigens einmal ein Berufsstand in der Bundesrepublik Deutschland, den gibt es nicht mehr). Wenn ich mir das „Völkerrecht“ so laienhaft anschaue, kann ich keinen „Bruch“ bemerken. Nach achtjähriger Bombardierung einer ihm zugehörigen Volksgruppe entschließt sich ein Land, Maßnahmen zu deren Schutz zu ergreifen.

    Kleiner Einschub:
    Verbot der russischen Sprache, Verbot von Symbolen russischer Kultur, Bombardierung von Zivilisten – der „Wertewesten“ unterstützt das also. Woran erinnert mich das? War da nicht mal was in Syrien? Gibt es noch die Republik Kurdistan? Ach, die hat es nie gegeben? Armenien? Wo liegt denn Armenien? Über dem Balkan liegt der Mantel des Schweigens. Und was macht Werte-Westdeutschland? Den Buchstaben „Z“ verbieten! Als nächstes das „V“. Macht nur so weiter. Das Alphabet wird eh überbewertet. Eigentlich brauchen wir nur noch „ä, ö, ü“, damit ist alles gesagt. Brauchen wir noch Ziffern? Die sind doch längst von russischen Hackern übernommen worden. Brauchen wir nicht, hierzulande kann sowieso niemand mehr rechnen, Verhältniszahlen sind dem deutschen Volk (Dichter und Denker) vollkommen unbegreiflich. Den tumben Toren das beizubringen, damit hatte sich schon Adam Ries vergeblich abgemüht.

    Ein Land, das von einem Bündnis (NATO) nicht nur umzingelt wurde. Fast schon unverhohlen droht dieses Bündnis, das Land anzugreifen und dessen Bevölkerung zu vernichten („Russland ruinieren“ faselt eine kindische Außenministerin), lässt sich bislang durch ein Regime stellvertreten, das sich auf Nazi-Bataillone stützt. Aber der Plan ist offensichtlich: Die USA, die NATO wollen Krieg gegen Russland führen, wollen Russland – ganz im Sinne der früheren Nazis – „endgültig vernichten“, um sich die Ressourcen des größten Landes der Erde einzuverleiben. Bösartiger kapitalistisch-imperialistischer Krieg – und wenn ich zynisch sein will, frage ich, wofür? Damit sich Popel-Hedgefonds-Manager weiter die Taschen füllen und aus jeglicher Verantwortung stehlen können, und dazu bedienen sie sich der Hampelmänner, Hampelfrauen und Hampeldiversen in Politik und Medien. Es ist doch geradezu erschütternd, von welchen Volldeppen „wir“ „uns“ regieren und beschallen lassen.

    Wer wird wohl im kommenden Winter frieren? „Wir“ (Habeck) oder wir (Volk)? (Natürlich wir.) Wem werden Nudeln, Klopapier, Sonnenblumenöl und Mehl, die zuletzt bevorzugt gehorteten Waren, zuerst ausgehen? „Hab ick“ oder uns? (Natürlich dem Habick, weil die Volksgruppen, die weder kochen noch backen können, frühzeitig mit dem sinnfreien Horten angefangen haben.) Wem wird der Strom zuerst abgedreht?
    Gewiss nicht dem Schloss Bellevue, denn: „Der Kaiser ist heiser, der Reichshund bellt, bald gerät aus den Fugen die ganze Welt.“ (Wer im Schloss Reichshund, wer Kaiser ist, wer Schlosshund, wer kaiserreich ist, who knows?)

    „Free Assange“? Gewiss, das wäre das Mindeste. Stoppt die Raserei der herrschenden, sich selbst so nennenden „Elite“ in ihrer Vernichtung alles Menschlichen. Angebliche Biowaffenlabore (das stellte sich als Lüge heraus) im Irak waren Grund für den Krieg der USA gegen den Irak, in dem sie Kriegsverbrechen begingen, wie Wikileaks auswies. In der Ukraine gab/gibt es über 40 Biowaffenlabore, von den USA gefördert, deren Existenz offiziell von den USA bestätigt wurde.

    Nur mal so gefragt: Eine Lüge reicht, um den Irakkrieg der USA zu rechtfertigen, mehr als 40 Wahrheiten reichen nicht, um die Intervention Russlands zu legitimieren? (Im Vergleich der beiden Länder und der Legitimationsversuche ihrer Propagandastellen, meine Argumentationsebene ist das nicht. Ich bin gegen Krieg und bleibe dabei, egal wie laut mal wieder in Deutschland krakeelt wird.)
    Was für ein „Völkerrecht“ soll das sein?

    Und die Ukraine? Ein Clown als Regierungschef (ok, die USA hatten auch einen Schauspieler als Präsidenten, einen österreichischen Bodybuilder als Gouverneur eines ihrer Staaten. In Deutschland haben wir leider nur Witzfiguren) will was haben? Waffen. Mehr Waffen. Noch mehr Waffen. Wozu? Doch bestimmt nicht, um irgendwem Schaden zuzufügen. Sondern damit ihm mal die EU-Mutti zeigt, wie man sich die Hände (in Unschuld) wäscht.

    Leider gibt es den Song „mad world“ schon. Sonst hätte ich den gemacht.

    1. Ich danke dir! Für das „Z“ habe ich noch etwas. Ich bin durch Zufall auf diese Geschichte und die eigene gestoßen.

  2. 175 Jahre Haft ist ein mögliches Urteil – im angeblich „aufgeklärten Westen“.
    Das Skelett hat dann, sagen wir mal im Jahr 2122, eine Stunde Hofgang täglich?
    Und nach 175 Jahren werden die evtl. noch vorhandenen Überreste freigelassen? Oder an die Nachfahren überstellt, samt Gebührenrechnung vom „Wertewesten“?

    Dass Assange seit Jahren gefoltert wird, ist für jeden offensichtlich, die Feststellungen von Nils Melzer unterstützen nur zusätzlich dieses Offenbare, für die ganz Blöden. British justice and american way of life.

    Warum fällt mir dazu „Das Schweigen der Lämmer“ ein? Ach ja, es soll in Deutschland auch mal Menschen gegeben haben, für die das Wort „Journalismus“ eine Bedeutung hatte. Es gibt noch mehr vergessene Wörter. Z. B. „Pressefreiheit“. Weiß heutzutage niemand mehr, was das bedeuten sollte. Vermutlich irgendwas aus dem Weinanbau.

    Im „Kaufhaus des Westens“ gibt es viel zu kaufen. Unter anderem auch Westen: Warnwesten, Gelbwesten, Wertewesten. Jacke wie Hose sind ja aus der Mode.

    Entschuldigung. Ich bin nur ein Mensch, konfrontiert mit geballten Absurditäten, die zu einem Verhalten führen, wie es seit Asterix bekannt ist (wenn man den Passierschein A38 beantragt).

    Anmerkung zum Thema Lebenszeit:
    Die Lebenszeitvorstellungen im „Wertewesten“ sind wohl durch Gedanken dazu geprägt, wie man Milliardär werden kann. Durch eigene Leistung? Jemand, der 300 € pro Stunde verdient, müsste etwa 570 Jahre lang täglich (auch an Wochenenden) 16 Stunden lang arbeiten, um im Laufe seines Lebens durch persönliche Arbeitsleistung 1 Milliarde € eingenommen zu haben. Wie lange braucht wohl ein Mindestlohnempfänger bis zu ersten Milliarde? (Wenn jemand 5000 Jahre lang Bundespräsident ist, hat er auch 1 Milliarde beisammen.) Woher kommt dann das ganze Geld? Na, aus der Bundesdruckerei.
    Ein Drucker, der Mindestlohn erhält, kann in seinem Berufsleben mehr Geld drucken, als sich Bundeskanzler/innen vorstellen können.
    Der Einfachheit halber kann man auch schlicht ein paar Hunderttausend Menschen ausbeuten. Oder gleich die Bevölkerung eines Landes. Oder Raketen an Staaten verkaufen, vorzugsweise an solche, die sie auch verballern (oder weiterverkaufen).
    Auch eine Idee: Die Weltbevölkerung mit Produkten, deren Herstellungskosten im Centbereich liegen, mehrfach mit Einzeldosen „impfen“, deren jeweiliger Verkaufspreis über 20 € liegt. Noch besser: Sich die Entwicklungskosten für diese Produkte von Staaten finanzieren lassen, die einen dann praktischerweise von Haftungsrisiken befreien. A38.

    Wer darüber berichten würde, hm, was wäre denn mit dem dann? Belmarsh?

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