Über die Geschichte der Neuen Linken nach 1968, das autonome Intermezzo und den Zustand der Linken heute

Eine vorangegangene Diskussionsveranstaltung über Corona, die Linke und andere Dilemmata hatte sehr viel Löcher offenbart. Was versteht man unter einer Staatskritik? Wie abstrakt darf, wie konkret muss eine Kapitalismuskritik sein, um das „Primat“ der staatlichen Pandemiebekämpfung in Frage zu stellen? Und welche Rolle spielt eine Utopie bzw. ihre fast vollständige Abwesenheit?

40 Jahre Protest gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens und sehr junggebliebene Fragen

Die Bewegung gegen die Startbahn-West in den 1980er Jahren war mehr als ein regionales Phänomen und war über Jahre ein Kristallationpunkt für den Kampf gegen Großprojekte, für eine fantastische Verbindung von „Lodenmantel und Lederjacke“, für massenhaften Protest, für alle, die der „Unregierbarkeit einer Region“ etwas abgewinnen konnten. Dennoch haben sich vor allem die Schüsse auf Polizeibeamte während einer nächtlichen Demonstration am 2. November 1987 eingebrannt. Eine gute Gelegenheit, einen Blick zurück nach vorne zu wagen.

Bewegung 2. Juni. Von 1975 bis 2021

Ich wollte an der Uni telefonieren und betrat ein Telefonhäuschen. Dort, wo eigentlich die Telefonbücher liegen sollten, lag ein Stapel von Flugblättern. Das war zu dieser Zeit nichts Ungewöhnliches. Ich nahm ein Flugblatt an mich und las es im Gehen, bis mir klar wurde, was ich da in der Hand hielt. Es war ein Flugblatt, das die Entführung des Berliner CDU-Politikers Peter Lorenz begründete. Die Gruppe, die das Flugblatt unterschrieb, nannte sich „Bewegung 2. Juni“.