Strike Germany

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„Die gut 1.000 Unterzeichner des Aufrufs „Strike Germany“ werfen Deutschland eine zu große Nähe zu Israel vor.

 

Sie fordern unter anderem, Veranstaltungen deutscher Kultureinrichtungen zu boykottieren, weil diese „Solidaritätsbekundungen mit Palästina unterdrücken“ würden. Wer den Aufruf gestartet hat, ist bisher unbekannt.

 

 

Im Berliner Techno-Club Berghain führte die Aktion jedenfalls bereits zu Absagen von DJs. Sie hatten ab dem 26. Januar beim CTM-Festival für experimentelle und elektronische Musik auflegen wollen. Den Angaben zufolge kamen die Absagen von DJs aus den Niederlanden, Großbritannien und Uganda.

Schriftstellerin Lana Bastašić trennt sich von S.-Fischer Verlag

Die bosnische Schriftstellerin Lana Bastašić, die den Aufruf unterzeichnet hat, trennte sich von ihrem deutschen Verlag, dem Frankfurter S.-Fischer Verlag. Dieser habe es nicht nur versäumt, zu dem „Genozid“ Israels im Gazastreifen Stellung zu beziehen; er habe während der vergangenen zwei Monate auch zur „systemischen und systematischen Zensur“ in Deutschland geschwiegen, so der Vorwurf von Lana Bastašić.

Kein Kommentar von Staatsministerin Roth

Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Roth, wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern. Das Büro der Grünen-Politikerin schickte der „Rheinischen Post“ eine Stellungnahme. Darin hieß es, die Kulturstaatsministerin habe mehrfach betont, dass sie von Boykottaufrufen in der Kultur nichts halte. „Sie schätzt die Situation in der deutschen Kultur auch völlig anders ein.“

Kontroverse um Annie Ernaux

Die bekannteste Unterzeichnerin des Aufrufs ist die französische Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux. Der Suhrkamp Verlag erklärte, ihr Boykott betreffe nicht die Veröffentlichung und Inszenierungen ihrer Texte in Deutschland. Ernaux hatte bereits 2018 gemeinsam mit anderen Kultur- und Kunstschaffenden zur Nichtbeachtung der Kultursaison „Frankreich-Israel“ aufgerufen, 2019 dann zum Boykott des Eurovision Song Contests in Tel Aviv.

Ernaux war 2022 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet worden. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Schuster, sprach daraufhin von einem Rückschlag für den weltweiten Kampf gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit. Ernaux betonte damals, sie differenziere zwischen der israelischen Regierung und Israel als Ganzem.

Ernaux wird seit Längerem auch eine Nähe zur BDS-Bewegung nachgesagt. BDS steht für „Boykott, Desinvestition und Sanktionen“. Die Bewegung ruft zum Boykott israelischer Produkte auf und ist gegen jede Zusammenarbeit mit Israel in den Bereichen Kultur und Wissenschaft.“ (deutschlandfunk.de vom 18.01.2024)

Aus dem Aufruf:

„STRIKE GERMANY is a strike against anti-Palestinian racism and censorship in their most advanced official forms. As Gaza is being annihilated, artists and cultural workers have a responsibility to fight for internationalist solidarity and the right to speak out against the ongoing massacre.“

Quelle: https://strikegermany.org/

 Hinweise:

Wer hat zum x-ten Mal angefangen? Gaza – ein Gefängnis ohne Wärter: https://wolfwetzel.de/index.php/2023/10/16/wer-hat-zum-x-ten-mal-angefangen-gaza-ein-gefaengnis-ohne-waerter/

https://www.deutschlandfunk.de/strike-germany-was-hinter-dem-aufruf-zum-boykott-deutscher-kultureinrichtungen-steckt-100.html

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