Es gibt politische und profitable Gründe, dass ich von der Overton-Redaktion dazu aufgefordert wurde, weniger (bis gar nicht) das „Gaza-Thema“ zum Gegenstand meiner Kolumne zu machen …

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Es gibt politische und profitable Gründe, dass ich von der Overton-Redaktion dazu aufgefordert wurde, weniger (bis gar nicht) das „Gaza-Thema“ zum Gegenstand meiner Kolumne zu machen …
Wenn man nicht mehr so tut, als ob nichts wäre. Wenn man nicht weitermacht wie bisher.
Jetzt gehe ich durch die Straßen, in denen ich mein ganzes Leben lang gegangen bin – und weiß, dass die meisten Menschen um mich herum daneben stehen. Sie stehen im Blut der Entführten und der Menschen in Gaza.
Deutschland hat ja schon so oft „Mittel und Wege“ gefunden – immer und immer wieder.
Die staatliche Medienanstaltslandschaft hat die Meinungsbreite einer Dachrinne. Das entlastet auch. Denn es gibt dieses Wissen trotzdem – in geradezu unerträglicher Hülle und Fülle. Die Angst, die heute viele Menschen in Deutschland haben, erklärt sich nicht mit den Zweifeln und der Unwissenheit, sondern mit dem Wissen, das sie nicht haben wollen.
Der „Holocaust“ wird fast einhellig als einmalig, als einzigartig hervorgehoben. Aber warum wird der Holocaust immer wieder erwähnt, um die Vertreibung von PalästinenserInnen und israelische Besatzung zu legitimieren? Geht es bei diesem Salto rückwärts darum, alles darunter zu etwas ziemlich Gewöhnlichem zu machen?
Der Krieg in Gaza tobt seit drei Monaten. Seit Wochen wird berichtet, dass die humanitäre Situation unerträglich geworden ist und auf eine Katastrophe zusteuert. Aber auch hier gibt es einen Krieg, einen Krieg der Worte.
Um auf die israelische Regierung, die Armee und die Siedler wütend zu sein, brauchen PalästinenserInnen keinen Antisemitismus.
Während im Gaza-Krieg Kinder (als Geisel der Hamas und des israelischen Militärrechts) auf beiden Seiten ausgetauscht werden, steht jetzt schon fest, dass der Massenmord in Gaza nur dem nächsten Krieg eine Zukunft verschafft.
Ich bin entsetzt darüber, dass Juden hier im Prinzip nur als Juden gelten, wenn sie das rechtskonservative Vorhaben der israelischen Regierung darstellen. Ich bin entsetzt, wie wir behandelt werden dürfen.