Veröffentlicht von Veranstaltung in Hanau/automomes Zentrum, Metzgerstraße 8
Freitag 23. Mai.2014 | 19.00 Uhr (pünktlich)
18.00 Uhr – Volksküche ausnahmsweise schon um 18.00 Uhr
(Folge-)Veranstaltung: Spurensuche im NSU-Komplex mit Wolf Wetzel
In einer ersten Veranstaltung letzten Sommer haben wir uns mit Wolf Wetzel auf Spurensuche im Dickicht des NSU-VS-Komplexes begeben. Der Schwerpunkt der Diskussion lag dabei auf dem behördlich unterstützten Abtauchen des Trios in Jena (1998) und dem anschließenden Decken dieser Struktur durch den Verfassungsschutz. Viele Fragen sind dabei (notwendigerweise) offen geblieben, sowohl was die Rekonstruktion möglicher Abläufe anging, als auch was die politische Einschätzung und Einordnung dieser rechtsterroristischen Struktur betrifft.
Vor allem der letzte, untypische Mord in der Serie, der an der Polizistin Kieséwetter in Heilbronn, warf viele Fragen auf und schien uns gleichermaßen eine Schlüsselszene für das Verständnis des NSU-VS-Komplexes zu sein. Trotz aller offenkundigen Widersprüche lautet die offizielle Version, die beiden Uwes hätten zufällig eine Streife abgepasst, um die Waffen zu rauben. Im Gerichtssaal in München mauern Gericht und Bundesanwaltschaft aktiv an jenen Stellen, die nicht auf offizieller Linie liegen. Währenddessen verbrennt im September 2013 ein Ex-Nazi auf dem Weg zu einer Zeugenaussage im Fall Kieséwetter. Ein halbes Jahr später stirbt der Neonazi und Spitzel „Corelli“ im Zeugenschutzprogramm unerwartet an einer nicht-erkannten Diabetes-Erkrankung, nachdem seine Akten bereits früh geschreddert wurden. Er hatte nicht nur engen Kontakt zu den NSU-Mitgliedern, er war auch Mitglied des Ku-Klux-Clan/KKK, dessen Strukturen bis in den Polizistenmord in Heilbronn 2007 hineinragen.
Nichtsdestotrotz hat sich Wolf auch hier auf Spurensuche begeben und alternative Handlungsabläufe entworfen. Diese sind auch keine Wahrheit, wenn auch wahrscheinlicher als die offizielle Version. Vor allem aber machen sie Fragen zur Einordnung des NSU-VS-Komplexes möglich und helfen die (auch linke) Sprachlosigkeit zum Thema ansatzweise zu überwinden.
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