Der Schoss ist fruchtbar, aus dem das kroch. (Bertolt Brecht)
Die Zukunft war noch nie so nahe an der Vergangenheit.

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Der Schoss ist fruchtbar, aus dem das kroch. (Bertolt Brecht)
Die Zukunft war noch nie so nahe an der Vergangenheit.
Es sind nur knapp zwei Minuten, die Clare Daly im EU-Parlament an Redezeit bekommt.
Genug, um alle zu beschämen, die in Deutschland mitmachen und schweigen.
Wer nach Neonazis sucht, wer wissen will, wo die Leute sitzen, die den Zweiten Weltkrieg doch noch gewinnen wollen, die Imperialismus und Weltmachtambitionen für eine Selbstverständlichkeit halten, der muss nicht zu den Reichsbürgern gehen und auch nicht einer neonazistischen Kameradschaft beitreten.
Es geht im Krieg auf dem Territorium der Ukraine „um den Machtkampf zwischen den Staaten, die die alte, vom Westen dominierte Weltordnung verteidigen – sie wird im Westen gern als angeblich „regelbasierte“ Ordnung gepriesen –, gegen andere, die die westliche Dominanz abschütteln wollen.
Man kann einen Krieg wie den gegen Russland (und China) nicht im Stillen vorbereiten. Deshalb fällt immer öfters das Wort von der „Kriegswirtschaft“. Obwohl die Zeichen nicht zu übersehen sind, ist das Bedürfnis all derer, die dabei auf Strecke bleiben werden, groß, sich selbst zu beschwichtigen.
Nun scheint der Geschichtsrevisionismus auf breiter Front auf dem Vormarsch und ganz in der Mitte angekommen zu sein. Denn neben der „Freiheit“ der Ukraine geht es eben auch um die ‚Befreiung‘ von der eigenen faschistischen Vergangenheit, mit der man nie gebrochen hat und deren größter Fehler war, nicht gesiegt zu haben.
Der Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters will am 28. Mai 2023 ein Konzert in der Festhalle auf dem Frankfurter Messegelände geben. Eigentlich mögen alle Pink Floyd. Diese Band gehört schon fast zum Weltkulturerbe. Wäre da nicht das rosa Schwein. Nun ziehen Aufrufe zu Konzertverboten durchs ganze Land.
Dieser Krieg wird nicht in der Ukraine entschieden. Wenn wir uns nicht einmischen, werden wir alle verlieren, egal wer gewinnt. Denn kein “Gewinner” hat auch nur im geringsten die Überwindung dieser “kannibalischen Weltordnung” (Jean Ziegler) im Sinn.
Statt einer Kriegspartei beizuspringen und somit das Fortleben der ausbeuterischen, neo-imperialistischen Weltordnung zu verlängern, wäre ein Aufstand gegen eben diese Weltordnung der Parteinahme für die eine oder andere staatliche Seite allemal vorzuziehen.
Der Kampf gegen den Antisemitismus als Regierungsformat bekämpft nicht den Judenhass, sondern schützt imperiale und postkoloniale Verhältnisse
Wenn es nicht so niederschmetternd wäre, müsste man dankbar sein, über das, was ein Wandbild auf der Documenta 15 in Kassel im Jahre 2022 ausgelöst hat und die VIP-Lounge dahinter zum Toben bringt.