Über Drecksarbeit und einen Drecksack

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Über Drecksarbeit und einen Drecksack

 

 

Rana Issazadeh, deren Eltern aus dem Iran stammen, hat dazu zwei Anmerkungen gemacht, die weit über diesen Drecksack hinausgehen:

„1. Diese Aussagen des deutschen Bundeskanzlers stellen eine Straftat dar. Warum er derartige Äußerungen nichtsdestotrotz tätigt? Er kann sich voll und ganz auf die deutsche Staatsanwaltschaft verlassen, er weiß dass ihm nichts passieren wird.
2. Auch Politiker:innen sind ab und an ehrlich. Ich kann die Empörung über diese Aussage von Merz verstehen, nur: Merz war ehrlich, denn genau das ist die Rolle Israels innerhalb des imperialistischen westlichen Blocks, nämlich „die Drecksarbeit zu leisten“. Israel testet Waffensysteme an der palästinensischen Bevölkerung, die andere Staaten wie Indien, Brasilien und die USA zur Unterdrückung ihrer eigenen Bevölkerung benötigen. Die illegale israelische Besatzung palästinensischer Gebiete ist eben äußerst lukrativ für Israel. Aufgrund der sich weltweit verschärfenden Krise des Kapitalismus ist die Rolle Israels wichtiger als je zuvor.“
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Tatsächlich kann man das als die letzte Phase des US-dominierten Imperialismus begreifen: Er erzählt uns nichts mehr vom Frieden, vom Brunnen bauen, von Menschen-, Frauenrechte und Freiheit, sondern macht seine „Drecksarbeit“.
Es ist die Phase des Imperialismus „sans phrase“: Sie reden von „totaler Kapitulation“ (Trump gegenüber dem Iran), von der Bereitschaft, Teheran dem Erdboden gleichzumachen, die Morde bis ganz nach ganz oben fortzusetzen, und eine neue alte Regierung ins Land zu bomben. Der Sohn des Schah steht schon bereit. Zurück zur Diktatur des Folterregimes Iran.
Es gibt einige SPD- und Grüne Politiker, die ähnlich denken, aber es noch nicht sagen wollen. Und das obwohl der neue SPD-Boss Lars Klingbeil schon Jahre zuvor erklärt hatte, dass die „80-jährige Zurückhaltung“ Deutschlands vorbei sei.

Auch die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, denkt sich ins Zurück – mit Blick auf eine Familienaufstellung für Merz:

„Das sagt ein Nachkomme der Nazis, dessen Großvater Josef Paul Sauvigny zu den Zeiten des Dritten Reichs im Amt des Bürgermeisters von Brilon Straßen zu Ehren von Hitler und Goebbels umbenannt hat.“

„Wir mussten die Drecksarbeit machen“

Cathrin Karras, die jetzt in Vietnam lebt, in dem erst die Imperialmacht Frankreich, dann die USA die „Freiheit“ verteidigt hatten und Verwüstungen, Napalm und Millionen von Ermordeten hinterlassen hatten, schreibt dazu:

„Wir mussten die Drecksarbeit machen“, sagte SS-Obersturmführer August Häfner 1968 vor Gericht über das Massaker von Babi Jar, bei dem Nazi-Einsatztruppen innerhalb von 36 Stunden fast 34.000 Menschen töteten.

Die aktuelle Formulierung von Merz reiht sich ein in ein wohlbekanntes Muster und belegt, dass Nazisprache im ‚besten Deutschland aller Zeiten‘ wieder salonfähig geworden ist. Ich denke da z.B. an den aktuellen Kriegsminister von der SPD, der – wie einst ein gewisser Josef Goebbels- von der deutschen Bevölkerung „Kriegstüchtigkeit“ einfordert. Oder an den aktuellen Außenminister von der CDU, der sich – wie schon seine Vorgängerin von den Olivgrünen – als ein zweiter Kriegsminister gebärdet und Russland zum ewigen Feind erklärt.

Das Töten von Menschen als ‚Drecksarbeit‘ – als lästige, aber notwendige Aufgabe. Mit der Entmenschlichung der Sprache beginnt jedes Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“

Wenn sich dieser Tage etwas entschleiert, dann dieser Imperialismus.

Wolf Wetzel | 19.6.2025
Quellen und Hinweise:

Wir haben uns den 3. Weltkrieg verdient, Wolf Wetzel, 2024: https://wolfwetzel.de/index.php/2024/09/03/wir-haben-uns-den-3-weltkrieg-verdient-teil-ii/

Der Kampf gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage/WAA in Wackersdorf, Wolf Wetzel, 2011: https://wolfwetzel.de/index.php/2011/05/22/der-kampf-gegen-die-atomare-wiederaufbereitungsanlagewaa-in-wackersdorf/

Ein Schurkenstaat zeigt sein wahres Gesicht, Rainer Rupp, 2025: https://de.rt.com/meinung/247913-schurkenstaat-zeigt-sein-wahres-gesicht/

Vom Recht auf Angriffskrieg, German-Foreign-Policy vom 16. Juni 2025: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/10016

Das Massaker von Babi Jar. „Wir mussten die Drecksarbeit machen“, ntv.de vom 29.09.2016: https://www.n-tv.de/politik/Wir-mussten-die-Drecksarbeit-machen-article18735846.html

 

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