Vom Verlust der Selbstwahrnehmung
Das ist die Einleitung zum Newsletter des Magazin Overton 19/2025
„Liebe Leserinnen und Leser,
wir leben in Zeiten, in denen viele Kämpfe ausgetragen werden. Nicht nur an Fronten, wie etwa in der Ukraine oder in Gaza. Die Zeitenwende meint viel mehr: Sie ist ein Generalangriff auf die Welt, die wir kennen. Und damit auch auf die Kultur. Und auf allerlei Kulturleistungen. So etwa die Schreib- und damit die Handschrift: Vorauseilend soll sie weichen, denn das digitale Zeitalter hat keine, ja braucht keine eigene Handschrift. Wer schreibt, der bleibt. Wer es nicht tut, der nicht. Und der Mensch, der in dieser neuen großen Zeit leben soll, benötigt auch keine eigene Handschrift. Sonst wäre er ja ein lästiger Individualist. Uns geht nicht einfach nur immer mehr verloren: Man setzt darauf, dass es immer mehr ist, was wir selbst vorauseilend aufgeben und damit verlieren. Dabei verlieren wir mehr als nur Kulturgut: Wir verlieren eine Welt.“
Als ich diese Einleitung gelesen hatte, wusste ich nicht, ob hier Sigmund Freud oder Roberto de Lapuente diesen Opener geschrieben hat. Es war letzterer.
Er schwadroniert von der „eigenen Handschrift“, die bitter nötig sei, und wies mich an, worüber ich (besser) schreiben soll. Er erwähnt den in Deutschland „vorauseilenden Gehorsam“ und kommt dabei wahrscheinlich keine Sekunde darauf, sich selbst zu meinen. Und dann kommt er intergalaktisch zum Schluss, den Verlust des „Kulturgutes“ zu bedauern und damit „eine Welt“.
Er gibt sich alle Mühe, in die Fußstapfen des neuen Westendverlagsautoren Ulf Poschardt zu treten. Er lässt Worte wie „Zeitenwende“, „vorauseilender Gehorsam“ und „lästiger Individualist“ wie der neue Westendautor Ulf Borchardt wie Patronenhülse im lausigen Diskursraum liegen und beherzt dabei nicht einmal die kurzsichtige, psycho-analytische Einsicht des SPIEGEL-Bestsellers, dass vieles ein Produkt der Abspaltung ist – außer bei einem selbst.
Er blamiert sich damit selbst.
Mehr denn je bin ich froh, nicht zu dieser lukrativen Verlogenheit zu gehören.
Es gibt einige Freude und Freundinnen, die zu bedenken geben haben, dass so jemand wie Ulf Poschardt auch ein Argument sein könnte, dass es mich geben muss – sozusagen die andere Seite des Meinungsspektrums.
Ich würde das zur Not aushalten und akzeptieren. Doch dann müsste es eine Debatte, eine richtig erhellende und substanzielle Debatte darüber geben, was uns so verschieden, so unversöhnlich macht. Und genau das will weder das Magazin Overton, noch der Westendverlag.
Löschung
Manche können sich noch daran erinnern, dass das „neue“ Telepolis alle alten Beiträge gelöscht hatte, um sie – im Sinne der neuen „Qualitätsoffensive“ – zu „überprüfen“. Dagegen hat der frühere Redakteur Florian Rötzer zurecht protestiert.
Nun machen sie es zusammen: Die Kolumne „Kohlhaas unchained“ wurde aus dem File-Baum gelöscht. Ein wirklich erbärmlicher Umgang.
Wolf Wetzel | 12.6.2025
Quellen und Hinweise:
Ausstieg aus dem Magazin Overton vom Westendverlag, Wolf Wetzel, Teil I, 2025: https://wolfwetzel.de/index.php/2025/05/15/ausstieg-aus-dem-magazin-overton-vom-westendverlag/
Das Magazin Overton. Und der immer lauter werdende Unterton, Wolf Wetzel, 2025: https://wolfwetzel.de/index.php/2025/06/02/das-magazin-overton-und-der-immer-lauter-werdende-unterton/
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haste gehört dass der antideutsche nowak inzwischen bei overton schreibt? wetzel raus nowak rein?
https://overton-magazin.de/author/p-nowak/
und dass schrieb delapuente wegen acab-nietzard:
„Nietzard ist in Form und Ton jedoch letztlich nur Fleisch vom Fleische einer Partei, die schon längst jeden Stil und jede Contenance hinter sich gelassen hat – und die A.C.A.B. vielleicht nicht auf ihrem Shirt stehen hat, aber recht häufig eine solche Verachtung gegenüber arbeitenden Menschen – eben auch Polizisten, aber nicht nur! – an den Tag legt. Und immer auch mit einer ordentlichen Prise »asozial«, wenn man mal wieder jene wie Unrat behandelt, die ihren Dienst an der Öffentlichkeit tun – und die, wie im Fall der von Jette Nietzard beleidigten Polizisten, sich für eben jene Dame in den Weg stellen, wenn mal wieder erboste Bürger ihr zu nahekommen wollen. Sich von Bastarden verteidigen lassen zu müssen: Es ist schon ein hartes Schicksal, das mancher widerfährt.“
https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/annalena-heisst-jetzt-jette/
die arme polizei, so hart am schaffe! kennste ja..
gestern pöbelte er gegen journalisten die unter alias schreiben…
übrigens. es wurden wieder kritische nutzer gelöscht. viele die israel kritisierten. z.b. „panicman“.
so ist overton – „Stimme gegen Debatteneinengung und Moralismus“. hihi
Ich danke dir. Dass neu sortiert wird, ist naheliegend. Man hat für Israel Moshe Zuckermann, der sich in die deutschen Verhältnisse kaum einmischt, und alle, die die Genozidhelfer hier beim Namen nennen, von CDU, über SPD bis Jüdische Allgemeine und „Antideutsche“ (Jutta Ditfurth u.s.w.) und sie nicht in Ruhe läßt, müssen weg-geporschert werden.
mh, was ist damit? https://overton-magazin.de/kolumnen/kohlhaas-unchained/
Hallo Florian,
ich habe das mit der Löschung der Kolumne „Kohlhaas unchained“ (im File-Baum) auch erst durch Zufall erfahren. Da ich davon ausgehe, dass ihr, also Roberto und du das gemeinsam entschieden habt, wie bei der letzten Kolumne auch (die in der „Redaktion“ kein Gefallen gefunden hatte), habe ich das für eine gemeinsame Entscheidung ausgegeben.
Das hat mich selbstverständlich an die Telepolis-Praxis erinnert, über die du ja auch ausführlich berichtet hast.
In diesem Sinne
Wolf