Veröffentlicht von Ich brauche keinen Ausweis, ich komme aus Deutschland.
Eine deutsche EU-Diplomatin marschiert in Richtung Besprechung und spricht mit Fritz, einem Mann, der hadert und zweifelt, ob das mit dem Billionen-Kriegshaushalt hinhaut. Sie ist kurz angebunden, denn sie hat wichtigeres zu tun. Also befiehlt sie ihm aufzuhören, zu weinen und lässt sich seine Frau geben, damit sie ihren hysterischen Mann wieder in die Spur bekommt.
Am Eingang zum EU-Parlament will ein Security-Mann ihren Ausweis sehen: Sie lässt den Mann im Vorbeigehen wissen:
„Ich brauche keinen Ausweis, ich komme aus Deutschland.“
Und so geht es weiter. Diese Spielszene aus der Heute-Show ist wirklich gut und lebensecht gemacht. Ein bisschen breitbeiniger Feminismus-Hauch, eine sagenhafte Selbstherrlichkeit, was es mit dem nationalen und internationalen Recht auf sich hat und am Ende verschluckt unsere taffe EU-Diplomatin das Geschwätz von gestern und stopft sich das Gerede von der Schuldenbremse und ausgeglichenen Haushalten in den Mund.
Das Ganze ist zum Totlachen. Deutscher Trumpismus (m/w/d)
Man muss wissen, dass Vorkriegszeiten enorme kreativ, halsbrecherisch und geradezu ekstatisch sind. Während die einen den (Welt-)Krieg millimetergenau und beflissentlich vorbereiten, genießen die anderen, also der große Rest das Leben. Die Ohnmacht verwandelt sich in eine haltlose Ausgelassenheit. Man spart sich nicht mehr auf, hebt sich nichts mehr für später auf, sondern genießt, was zu genießen geht.
Die Swing-Bewegung in den 1930er Jahren war das Pendant zum nahenden Krieg. Die Musik-und Revue-Lokale waren brechend voll. Und je näher der Krieg kam umso lauter wurde die Musik und umso mehr floss der Alkohol. Die ausgezeichnete Filmreihe „Babylon“ fängt diese Absurdität sehr, sehr gut ein.
Tel Aviv gilt seit Jahren als die Partystadt im „Nahen Osten“. Der Krieg ist nicht weit weg und der Krieg hört nicht auf. Genauso wenig wie die nachttrunkenen Partys am Stand von Tel Aviv.
Hier dieser gelungene Auftritt:
https://www.facebook.com/100050050271815/videos/1754186208787559/
Wolf Wetzel | 7.5.2025
Quellen und Hinweise:
Wir haben uns den 3. Weltkrieg verdient, Wolf Wetzel, 2024: https://wolfwetzel.de/index.php/2024/09/03/wir-haben-uns-den-3-weltkrieg-verdient-teil-ii/
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Für Mitarbeiter und “EU-Diplomaten” gibt es im EU-Parlament einen separaten Eingang, an dem keine Security ist, sondern man checkt mit der Karte am Tor ein. Die Szene ist also nicht “lebensecht”, sondern weltfremd.
Der Autor dieser Zeilen verfügt über einen entsprechenden Ausweis und kennt das Prozedere.
Das war doch deutlich erkennbar satirisch gemeint. Es geht um den Gestus und nicht um separate Eingänge.