Zerstören, zerschmettern, abholzen, auslöschen …
Dieser Mann ist kein Nobody, kein Hinterbänkler, sondern ein Minister. Was er sagt, sind keine hohlen Worte. Sie werden Tag für Tag umgesetzt. Das passiert nicht im Verborgenen, sondern in aller Öffentlichkeit.
Was er sagt, immer wieder sagt, ist der Jargon eines Faschisten.
Wenn man nicht wüsste, aus welcher Zeit diese Aussagen stammen, wen er damit meint, könnte man zurecht von einem Minister im Dritten Reich ausgehen, von einem Antisemiten, der alles erfüllt, was zum Wesenskern des Antisemitismus gehört: Die Dehumanisierung eines „Feindes“, der vor allem das eigene „Ich“ inthronisiert und die Macht hat, daraus ein mörderisches „Wir“ zu formen.
Man muss diesem Mann mit allem Ekel zuhören, genau zuhören, seinen Wiederholungen folgen, um zu begreifen, dass das, was man für Antisemitismus hält, israelische Staatsraison ist.
Es gab einen Faschismus ohne Juden und es gibt einen Faschismus mit Juden
Zweifellos war im deutschen Faschismus der (eliminatorische) Antisemitismus beherrschend, was übrigens nicht für alle Faschismen gilt.
Heute gibt es einen Weg in den Faschismus mit Juden, um sehr genau zu sein, mit dem Kriegskabinett Netanjahus. Um ihn herum sind Mitglieder versammelt, die unverhüllt faschistisches Gedankengut verbreiten bzw. sich selbstbewusst als Faschisten bezeichnen. Sie alle markieren nicht den Rand der israelischen Regierung, sondern das Zentrum. Dazu gehört nicht nur der genannte Finanzminister Smotrich, der ganz offen besetztes Land in israelisches Staatsgebiet transformieren will, wobei als Begründung – berührungsfrei -auch die faschistische Terminologe „Ein Volk ohne Raum“ fällt.
Der stellvertretende Knesset-Vorsitzende Nissim Vaturi von der LIKUD-Partei Netanjahus spricht davon, alle in Gaza hinrichten zu lassen. Für ihn sind Palästinenser (nachdem er sie von den Frauen und Kinder getrennt hat) „Abschaum und Untermenschen“.
Er hat ein Recht darauf, mit den Nazis verglichen zu werden.
Wolf Wetzel | 27.3.2025
Quelle und Hinweise:
Der eliminatorische Nationalismus. Zwischen Krieg und Krieg in Gaza um Palästina, Wolf Wetzel, 2023: https://wolfwetzel.de/index.php/2023/11/29/der-eliminatorische-nationalismus-zwischen-krieg-und-krieg-in-gaza-um-palaestina/
50 Jahre israelische Besatzung in Palästina – Was ist daran Kritik und was Antisemitismus? Wolf Wetzel, 2017: https://wolfwetzel.de/index.php/2017/06/07/50-jahre-israelische-besatzung-in-palaestina-was-ist-daran-kritik-und-was-antisemitismus/
Wer die wechselhafte Geschichte der Linken zu Israel verfolgen will, dem sei folgender Text ans Herz gelegt:
Auszug aus dem Buch: Die Hunde bellen …Von A bis…(R)Z. Eine Zeitreise durch die 68er Revolte und die militanten Kämpfe der 70er bis 90er Jahre, autonome L.U.P.U.S.-Gruppe, Unrast-Verlag, 2001
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