Was sind ein paar Überfälle auf Geldtransporter im Vergleich zu dem Raubzug der Bande namens „Ampel“

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Was sind ein paar Überfälle auf Geldtransporter im Vergleich zu dem Raubzug der Bande namens „Ampel“ in Höhe von etwa 1000 Milliarden Euro?

 

Die Enteignungsaktion der „Ampel“ wird wohlwollend bis uninteressiert zur Kenntnis genommen. Dass sie sich das Geld anderer genommen haben, ohne eine Legitimation dafür zu haben, ist ab einer Milliarden Euro straffrei.

Kein Hintergrundbericht, kein Aufreißer, keine Schlagzeilen. Klammheimliche Sympathie von jenen, die ansonsten keine Gelegenheit auslassen, wenn sich ein Flüchtling zuviel von dem sehr wenigen „erschlichen“ haben soll.

Die Bande „Ampel“ muss sich nichts erschleichen. Und an Helfershelfern fehlt es dieser Bande nicht.

Stattdessen werden wir seit Tagen mit Berichten, Hintergrundberichten und Dokumentationen überschüttet, die den Prozess gegen Daniela Klette aufbereiten sollen.

 

Daniele Klette soll uns ganz viel Angst machen.

 

 

 

 

Daniela Klette heißt eben nicht Olaf Scholz oder Friedrich Merz.

Das ist ein großer Unterschied.

Und noch etwas soll nicht verschwiegen werden. Während Olaf Scholz der SPD angehört, Friedrich Merz der CDU, wird Daniela Klette als Ex-RAF-Mitglied angeklagt.

Genau da hört die Sympathie für Enteignungsaktionen auf. Klette wird wegen einer Serie von 13 Raubüberfällen auf Supermärkte und Geldtransporter angeklagt.

Dabei sollen insgesamt 2,7 Millionen Euro erbeutet worden sein. Da würden die Bandenmitglieder „Ampel“ nur milde lachen.

 

Dass man ihr auch Mordversuch vorwirft, ergibt sich vor allem aus ihrer angeblichen Mitgliedschaft in der Roten Armee Fraktion (RAF).

Dass zur selben Zeit die nicht mehr legitimierte Regierung, aber auch die kommende offen an der der Seite eines Kriegsverbrechers steht, 50.000 Ermordete nicht als einen Genozid betrachtet, sondern als .. sagen wir einmal berechtigte Notwehr, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dafür wird gesorgt sein.

„Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“

Das ist ein sehr berühmter Satz aus der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht. Sie wurde am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin uraufgeführt und steht in engen Zusammenhang zur damals größten Finanzkrise, die Millionen von Menschen enteignet hat und ein wesentlicher Katalysator für den Aufstieg der NSDAP und den Weg in den Dritten Weltkrieg werden sollte.

Ich gehe mutig davon aus, dass Bertolt Brecht dieser Aktualisierung zustimmen würde.

Was ist ein bewaffneter Überfall auf die deutsche Botschaft in Stockholm gegen …

Ich kenne Karl-Heinz Dellwo eher flüchtig. Als Willi Baer mir von der Idee erzählte, dass er die Geschichte des (militanten) Widerstandes an den 1960er Jahren in Form einer „Bibliothek des Widerstandes“ dokumentieren wolle, war ich hell begeistert. Sehr schnell kamen wir dabei auf die Häuserkämpfe in Frankfurt Anfang der 1970er Jahre. Diese hat er damals am Rande mitbekommen und für mich waren sie ein fantastischer Einstieg in die Welt des Politischen. Denn es bot und eröffnete mir eine Welt, die alles, also sehr viel neu dachte, erlebte und zum schwingen brachte. Vor allem aber die sehr junge Erfahrung, dass man nicht (länger) alles hinnehmen muss, sondern sich dagegen wehren kann. Dazu gehören bis heute zwei wesentliche Bedingungen: Man ist mit diesem Wunsch nicht alleine und man bekommt eine Ahnung davon, was nach dem Unerlaubten und Verbotenen alles möglich ist. Deshalb sprang mich der allgegenwärtige Spruch: „Wir wollen alles“ in seiner ganzen Bescheidenheit sofort an. Schnell waren sich Willi und ich einig, dass sich ein Buch dieser Reihe den Häuserkämpfen in den 1970 bis 1980er Jahren widmen muss. Dabei traf ich auch einige Male Karl-Heinz Dellwo, da er Mitherausgeber war. Dann verlor sich unsere Spur. Das war so um das Jahr 2012 herum.

Nun bin ich auf einen Facebook-Eintrag von ihm gestoßen, der den ersten Teil dieses Beitrages perfekt ergänzt. Karl-Heinz Dellwo dokumentiert darin einen Briefwechsel zwischen BILD und ihm.

Ausgangspunkt ist der Umstand, dass Karl-Heinz Dellwo für die Zeitschrift Konkret den Prozess gegen Daniela Klette verfolgen soll und so ungewollt auf den Prozessbeobachter der BILD, Jan-Henrik Doblers, stieß.

Dieser kurze Briefwechsel dokumentiert auch auf eine gewisse Weise die Geschichte, die in diesem Prozess (und außerhalb) verhandelt wird, und die nach vor präsente Herrenmenschenmentalität derer, die uns zu Genozid-Befürwortern und Kriegstüchtigkeit „erziehen“ wollen:

„Mail Dobers vom 26.03.2025:

Sehr geehrter Herr Dellwo,

Sie saßen gestern als Journalist im Publikum des Prozesses gegen Daniela Klette. Dazu habe ich folgende Fragen mit der höflichen Bitte um Beantwortung bis heute, 26. März, 16 Uhr:

Wie ist Ihr Verhältnis zu Daniela Klette?

Distanzieren Sie sich von den Taten, die Daniela Klette vorgeworfen werden?

Ist eine unabhängige journalistische Betrachtung der Person Klette möglich, obwohl es zwischen Ihnen eine Freundschaft gibt?

Warum wollten Sie Klette in der Untersuchungshaft besuchen?

Haben Sie noch Kontakt mit Herrn Garweg, den Sie bestens kennen?

Wie blicken Sie auf die Geiselnahme und die Bomben-Explosion in Stockholm zurück, wofür sie zweimal lebenslänglich im Gefängnis saßen?

Mit freundlichen Grüßen,

best regards, Jan-Henrik Dobers |Reporter |Axel Springer Deutschland GmbH

 

Antwort, 26.03.2025, 12:49 h

Hallo Herr Dobers,

Ich weiß nicht, ob Sie ein Witzbold sind, aber ein Teil ihrer Fragen klingt so, als könnte man das vermuten. Wie kommen Sie darauf, dass ich Herrn Garweg kenne, gleich ‚bestens kenne‘ und ‚noch Kontakt‘ zu ihm hätte?

Die Frage, die ich ihnen gerne beantworte: Ich beobachte den Prozess für die Monatszeitschrift KONKRET. Ich kann Ihnen auch die Frage beantworten, warum ich einen Besuchsantrag zu Daniela Klette gestellt habe: a) kann ich besuchen wen ich will. b) beschäftigt mich unsere Geschichte das ganze Leben lang und suche ich, wo es geht, die Diskussion dazu. c) hätte ich Daniela Klette selber gerne mal persönlich kennengelernt. Sie ist eine interessante und offensichtlich auch sehr sympathische Person.

Ich bin genauso wenig unabhängig in meiner journalistischen Betrachtung wie Sie es sind. Der Kontext, in den man steht, schreibt im Hintergrund immer mit. Es geht auch nicht um das unglaubwürdige Postulat der Unabhängigkeit, sondern es geht darum, ob man nach einem Begriff sucht, der die Sache gesellschaftlich sinnvoll etwas erhellt.

Wenn ich, was eigentlich fast nie passiert, mal die BILD-Zeitung in der Hand habe, weiß ich, dass das keine Rolle für Sie spielt. So sind ja auch ihre Fragen und Unterstellungen.

Zu Stockholm und die ganze RAF-Geschichte schaue im Kontext der Nachkriegs-BRD mit ihrer altfaschistisch geprägten Mehrheitsgesellschaft zurück, ich schaue zurück (u.a.) auf das NSDAP-Mitglied Sigfried Buback, der für uns damals verantwortlich für den Tod von Holger Meins war, auf die Isolationshaft (ich habe selber 17 Jahre meiner Haft in Einzel- oder Kleingruppenisolation verbracht und schwer um das Überleben gekämpft); auf den Wehrmachtsoffizier Helmut Schmidt, der dabei war, als in Leningrad über 1,1 Millionen Menschen getötet wurden, Schmidt, der bis in die sechziger Jahre hinein die SS-Divisionen verteidigt hat und in den siebziger Jahren als Regierungschef mehrfach intervenierte, um Herbert Kapler, den in Italien einsitzenden Kriegsverbrecher frei zu bekommen; ich schaue auf Vietnam zurück, ich schaue auf Peter Tamm zurück, den ‚General‘ im Springer-Konzern, über den Axel Cäsar Springer selber sagte: ‚Ein Rechtsradikaler, der morgens auf der Fahrt in den Verlag das Horst-Wessel-Lied‘ hört (Quelle: Michael Jürgs), denke an das absolut Unzumutbare, auf das wir gestoßen sind in der Gesellschaft, an 1000 Dinge mehr, die man anführen könnte, und denke über das nach, was bei uns richtig war und was bei uns falsch war. Es gibt beides. Aber ich habe keine Lust, Ihnen das darzustellen.

Haben Sie einen guten Tag. Karl-Heinz Dellwo“

 

Ich möchte also nochmals Bertolt Brechts berühmten Spruch aktualisieren bzw. ergänzen:

Was ist ein bewaffneter Überfall auf eine Botschaft gegen die politische Beihilfe zu einem Genozid in Gaza und die BILD-Trommel für einen Dritten Weltkrieg.

 

Wolf Wetzel | 29.3.2025

 

Quelle und Hinweise:

Der innere Staatsstreich ist perfekt, Wolf Wetzel, 2025: https://wolfwetzel.de/index.php/2025/03/18/der-innere-staatsstreich-ist-perfekt/

Ehemaliges RAF-Mitglied Klette vor Gericht. „Was soll ich von diesem Pro­zess erwarten?“ LTO vom 25.3.2025: https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/1ks11224-lg-verden-daniela-klette-prozessauftakt-politisches-verfahren-anklage-gericht-raub

Kommentar von Karl-Heinz Dellwo vom 27.3.2025: https://www.facebook.com/karlheinz.dellwo

 

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