„Rhein-Main gegen Rechtsaußen“
Zuerst die extrem gute Nachricht: „Wolf Wetzel ist keinesfalls ein Nazi.“
Diese Plattform und/oder Gruppe hat sich zu meiner Person geäußert. Es ist bezeichnend, dass sich diese Gruppe gegen „rechtsaußen“ wendet, also rechtsinnen (im Sinne staatsimmanenter Politik, die Faschisten – von Meloni bis Smotrich – und Diktaturen unterstützt oder auch „nur“ instrumentalisiert) totschweigt und damit die dümmste aller Regierungspolitiken mit dem Slogan „Brandmauer gegen rechts“ hoffähig macht oder einfach nur hinnimmt.
Ich möchte mir die Vorschul-Psychologisierungen ersparen und die damit einhergehenden freischaffenden Zuschreibungen.
Ich möchte das erst einmal so allen zur Verfügung stellen. Denn es war für mich immer wichtig, den Widersprüchen, Vorwürfen und Gegensätzen nachzugehen. Das war übrigens schon immer so, unter anderen das „Markenzeichen“ der autonomem L.U.P.U.S. Gruppe, was in den 1980er und 1990er Jahren nicht „abgewatscht“, sondern geschätzt wurde. Dazu gehörte auch, über unsere eigenen Fehler und Fehleinschätzungen nachzudenken und diese öffentlich zu machen, sie also nicht unter den Tisch zu kehren, sondern zum Gegenstand einer politischen Auseinandersetzung zu machen.
Ich möchte nur auf eine Behauptung eingehen, die man allein anhand der Bücher und Beiträge ausreichend widerlegen kann:
Ich hatte im Kontext zum „NSU-VS-Komplex“ keine Gelegenheit ausgelassen, zu einer offenen Auseinandersetzung über die unterschiedlichen Einschätzungen einzuladen. Das kann man alles nachlesen und man muss nicht fabulieren.
Die Selbstsuggestion von „Rhein-Main rechtsaußen“, die „Fachwelt“ und viele Antifas haben meine Analysen „abgewatscht“, ist im besten Fall küchentisch-tauglich. Es gab genug Möglichkeiten, im Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus, über diese tatsächlich eklatanten Widersprüche und erheblichen Gegensätze öffentlich zu diskutieren. Genau das war nicht erwünscht und wurde – hinter der Bühne – mit allen Mitteln verhindert.
Zuletzt gab es in Frankfurt die Möglichkeit, in zwei Veranstaltungen, die „siempre antifa“ organisiert hatte, genau diese unausstehliche Denunziationspolitik zu beenden. Man entschied sich für das genaue Gegenteil.
Dass das, was sich heute „Antifa“ nennt, wenig bis gar nichts mit den Antifa-Gruppen und Organisationen zu tun hat, mit denen wir zusammengearbeitet hatten, sei hier erwähnt. Dass diese „Antifa“ im großkotzigen Ton und imitierten Gestus eines Verfassungsschutzes beginnt, steht für sich: gesichert rechtsinnen.
Die Schlussbemerkung, dass sie das Buch „Der Anti-Antifaschismus: Antifa, angebliche Nazis, rechtsoffener Staat und geheimdienstliche Neonazi-Verbrechen“ aus dem Jahr 2023 nicht gelesen haben und gar nicht lesen müssen, in dem einige Kapitel möglichst genau die Kritik an der jetzigen „Antifa“ ausführen, ist an billiger Breitbeinigkeit kaum zu toppen.
Wolf Wetzel ist kein Nazi
„Wolf Wetzel ist keinesfalls ein Nazi. Wolf Wetzel ist unserer Meinung nach nicht einmal rechts. Vermutlich versteht sich Wolf Wetzel auch als einer letzten aufrechten Linken in Frankfurt.
Die Person Wolf Wetzel (mit dem einzelne von uns seit Jahrzehnten Erfahrung haben) und seinen Werdegang zu erklären, ist in Kürze freilich nicht möglich. Wir versuchen es trotzdem mal:
Wolf Wetzel war immer schon ein narzisstischer Selbstdarsteller, Alles-Durchschauer und Welterklärer, das hat sich in den vergangenen Jahren jedoch enorm verstärkt.
Er hat zum Thema „NSU-Komplex“ gearbeitet und dazu Sachen publiziert, die in den Fachmedien und von vielen Antifas, die sich mit dem Thema befasst haben, „abgewatscht“ wurden und zwar völlig zu Recht. Wolf Wetzel glaubte von der ersten Sekunde an, die „große Geschichte“ im Hintergrund zu kennen, zu wissen, was gelaufen ist und ist nie von seiner Erzählung abgerückt. Die schlechtesten Quellen (bis zur Bild-Zeitung) hat er als Belege abgesichert, sofern sie seine Sicht stützten, gegenläufige Quellen hat er ignoriert oder als Manipulation abgetan.
Zugleich hat er sich als der einzig wahre Aufklärer empfunden und aufgespielt. Alle, die nicht seine Meinung vertraten, hat er voller Überheblichkeit abgekanzelt.
So hat sich Wolf Wetzel in vielen politischen und (durchaus aufrichtigen) journalistischen Kreisen weiter isoliert. Dass er immer mehr alleine stand, hat nie dazu geführt, dass er den Grund dafür bei sich und seinem Verhalten gesucht hat, sondern es hat seine Inszenierung als „der letzte Aufrechte“ immer weiter verstärkt.
So ist es in Frankfurt recht einsam um ihn geworden.
Und er ist zutiefst gekränkt und verbittert darüber, dass er von großen Teilen „seiner Szene“ verkannt und gemieden wird, wo er sich doch noch immer als den einzig wahren Durchblicker hält.
All dieses Verhalten und dieses Ego verbindet ihn in frappierender Weise mit anderen Figuren, die heute im Westend Verlag veröffentlichen oder im Overton-Magazin, wo Wetzel ja auch schreibt. Niemand von uns ist wirklich überrascht, Wetzel nun dort zu finden. Und niemand sollte überrascht oder bestürzt sein, dass Wetzel nun gegen große Teile der Antifa austeilt, von denen er sich verraten sieht. Wie weit Wetzel in der Zukunft noch gehen wird, können wir nicht voraussagen.
Auf die Aussagen von Wetzel in seinem Buch „gegen die Antifa“ können wir nicht eingehen. Niemand von uns hat es bisher gelesen und niemand von uns hat aktuell vor, es zu lesen. Als Genosse, Diskussionspartner und als kritische und solidarische Stimme ist Wolf Wetzel schon vor vielen Jahren verloren gegangen.
Tobias von Rhein-Main Rechtsaußen“
Wolf Wetzel
Quellen und Hinweise:
Der Anti-Antifaschismus: Antifa, angebliche Nazis, rechtsoffener Staat und geheimdienstliche Neonazi-Verbrechen, Hintergrund GmbH, 2023: https://wolfwetzel.de/index.php/2023/12/04/buchankuendigung-der-anti-antifaschismus-antifa-angebliche-nazis-rechtsoffener-staat-und-geheimdienstliche-neonazi-verbrechen/
u.a. die Kapitel:
„Ziemlich rechts im Kampf gegen ‚rechts‘, S. 24-31
Die Angst des Antifaschismus vor seiner eigenen Idee, S.73-88
Faschismustheorien, S.88-101
Auf welchem Weg befinden wir uns heute? S.101-117
Die Angst des Antifaschismus vor seinen eigenen (unbestimmten) Annahmen, 2014: https://wolfwetzel.de/index.php/2014/04/08/die-angst-des-antifaschismus-vor-seinen-eigenen-unbestimmten-annahmen/
„Rhein-Main Rechtsaußen ist eine Plattform für Recherchen zur extremen Rechten im Rhein-Main-Gebiet. Hier veröffentlichen verschiedene Autor*innenkollektive, zudem spiegeln wir Artikel von anderen Projekten, die in ähnlichem Sinne arbeiten. Wir liefern keine tagesaktuelle Berichterstattung, sondern konzentrieren uns auf fundierte Recherchen“: https://rheinmain-rechtsaussen.org/
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Die Pseudolinke ist eben komplett verblödet. Lieber Wolf, mach Dir nichts draus.
Ich danke dir. Ja, das ist der „zivilgesellschaftliche“ Verfassungsschutz – wobei nicht einmal der Verfassungsschutz so blöd ist.
*mit unterschreib