7. Oktober 2023 – Kein Jahrestag. Ein verleugnetes Kontinuum

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7. Oktober 2023 – Kein Jahrestag, ein verleugnetes Kontinuum

Der israelische Ministerpräsident Netanjahu sprach am 27. September 2024 vor der UN-Versammlung.

 

Während Netanjahu an den Rednerpulk ging, verließen viele, sehr viele UN-Mitglieder den Saal. Es waren auffallend viele.

 

Netanjahu wusste sofort, woran es liegt: Am Antisemitismus, an den „Tiermenschen“, am Teufel, an den ganz Bösen.

Auf keinen Fall hat das etwas mit den besetzten Gebieten zu tun, die seit 1967 von Israel völkerrechtswidrig wie Kolonien gehalten werden.

Auch liegt es nicht an der Annektion von palästinensischen Gebieten, wie den Golan-Höhen (Syrien) oder Ost-Jerusalem, was allesamt gegen internationales Recht verstößt.

Auch liegt es nicht an der israelischen/jüdischen Siedlerpolitik, die der Staat Israel als paramilitärische Einheiten für ein „Großisrael“ unterhält, bewaffnet und schützt.

Für Netanjahu gibt es Israel erst seit dem 7. Oktober 2023, als es einen Ausbruch aus dem Freiluftgefängnis Gaza gab.

Erst jetzt hält Israel die Ermordung von Zivilisten für ein Kriegsverbrechen. Auch die Geiselnahme von Menschen gibt es für den Staat Israel erst seit dem 7. Oktober 2023.

 

Seit dem 7. Oktober 2023 jagt ein „Rekord“ den anderen, was die abgeworfenen Bomben angeht, was die Zerstörung von Krankenhäusern und Schulen angeht, was die Ermordung von Journalisten, was die Massaker an Zivilisten und Kindern angeht. In allem ist die israelische Armee führend.

 

 

Die westliche „Wertgemeinschaft“ finanziert, bewaffnet und unterstützt das in jeder Hinsicht. Sie hörte dem Massenmörder Netanjahu in der UN aufmerksam und zufrieden zu. Sie applaudierten auch, als Netanjahu von „Selbstverteidigung“ sprach und dass man weitermachen werde, bis zum „totalen Sieg“.

Dem deutschen Vertreter in der UN wird das gefallen haben. Fast so etwas wie eine Rehabilitation.

Die Mordsfreude an Kriegsverbrechen

Für gewöhnlich verschweigt man Kriegsverbrechen und verhindert alles, dies zu dokumentieren. Aus diesem Grund gehören auch JournalistInnen zum Ziel israelischer Soldaten. Hunderte JournalistInnen wurden seit dem 7. Oktober 2023 ermordet.

 

Auch das ist ein Weltrekord. Es gibt eigentlich niemand mehr, der in Gaza berichtet kann. Zudem hat das Kriegskabinett in Israel den einzigen Sender Al Jazeera, der trotz zahlreicher ermordeter KollegInnen weiter aus Gaza berichtet, in Westjordanland und in Israel selbst mundtot gemacht. Man hat deren Büros gewaltsame geschlossen.

 

 

Doch das israelische Kriegskabinett hat eine Quelle vergessen auszutrocknen: Die zahllosen Handyaufnahmen von israelischen Soldaten. Sie feiern und liken jedes Verbrechen: Ob die Sprengung von Wohnhäusern, oder die Plünderung von Wohnungen, die PalästinenserInnen verlassen haben oder die Misshandlungen von Gefangenen. All das haben sie mit großer Freude und Befriedung festhalten. Über 2.000 dieser Handyaufnahmen hat Al Jazeera ausgewertet. Man muss in die Gesichter der israelischen Soldaten schauen, die das mit ihren Handys festhalten.

 

Viele, die dem Kriegswahnsinn des israelischen Ministerpräsident Netanjahu am 27. September 2024 in der UN-Versammlung, nicht lauschen wollten, verließen den Saal. Es war der große Rest der Welt. Netanjahu störte das nicht. Er wird sich gesagt haben:

Wenn man nicht alle töten kann … hören sie einem Massenmörder nicht zu.

So what.

Zehntausende, Hunderttausende gehen mit Blick auf den 7. Oktober 2023 auf die Straße, in Pakistan, in der Türkei, in Spanien.

Nirgendwo geht es einfach und ausschließlich um „Gaza“. Es geht um das Ende einer US-geführten Weltherrschaft, die den Nahen Osten zur Vorhölle macht.

In Deutschland geht vor allem die Polizei auf die Straße, die bewaffnete deutsche Staatsraison: Man will den Friedhof in Nah-Ost mit dem Silencing in Deutschland krönen.

Wolf Wetzel | 7. Oktober 2024

Quellen und Hinweise:

50 Jahre israelische Besatzung in Palästina – Was ist daran Kritik und was Antisemitismus? Wolf Wetzel, 2017: https://wolfwetzel.de/index.php/2017/06/07/50-jahre-israelische-besatzung-in-paaestina-was-ist-daran-kritik-und-was-antisemitismus/

Der eliminatorische Nationalismus, Wolf Wetzel, 2023: https://wolfwetzel.de/index.php/2023/10/23/der-eliminatorische-nationalismus/

Zwischen Krieg und Krieg in Gaza um Palästina, Wolf Wetzel, 2023: https://overton-magazin.de/kolumnen/kohlhaas-unchained/der-eliminatorische-nationalismus/

Die Unterstützung und Duldung von Kriegsverbrechen müssen in Deutschland ungestört möglich sein, Wolf Wetzel, 2024: https://overton-magazin.de/kolumnen/kohlhaas-unchained/die-unterstuetzung-und-duldung-von-kriegsverbrechen-muessen-in-deutschland-ungestoert-moeglich-sein/

PalästinenserInnen brauchen keinen imaginären Feind, Wolf Wetzel, 2024: https://wolfwetzel.de/index.php/2024/01/09/palaestinenserinnen-brauchen-keinen-imaginaeren-feind/

War crimes in Gaza I Al Jazeera Investigations, 2024:

„Al Jazeera’s Investigative Unit exposes Israeli war crimes in the Gaza Strip through the medium of photos and videos posted online by Israeli soldiers themselves during the year long conflict. The I-Unit has built up a database of thousands of videos, photos and social media posts. Where possible it has identified the posters and those who appear.

The material reveals a range of illegal activities, from wanton destruction and looting to the demolition of entire neighbourhoods and murder:

https://www.aljazeera.com/program/investigations/2024/10/7/war-crimes-in-gaza-i-al-jazeera-investigations

 

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