Der Anti-Antifaschismus: Antifa, angebliche Nazis, rechtsoffener Staat und geheimdienstliche Neonazi-Verbrechen. Eine Weihnachtszugabe.
Das Magazin Overton hat jetzt fast anderthalb Jahre hinter sich und startet bald ins Jahr 2024. Welche Autoren dabei sind, wusste ich nicht genau und welche Leserschaft auf uns wartet, war auch nicht sicher. Wir als AutorInnen mussten uns folglich aneinander gewöhnen und die LeserInnen ebenfalls.
Man hat sich seit ein paar Jahren damit abfinden müssen, dass man sich die unterschiedlichen Meinungen und politischen Einschätzungen mühsam im „Netz“ zusammensuchen muss. Die Meinungsvielfalt in den Lauftstallmedien hat mittlerweile die Breite einer Dachrinne. Es bleibt, im „Netz“ nach kritischem, also gefährlichem Wissen zu suchen. Will man kontroverse Positionen und Ansichten als produktive Wissensaneignung im dialektischen Sinne, dann ist man damit aber auch oft auf sich alleine gestellt.
Von daher war für mich das Overton Magazin eine Freude und Herausforderung zugleich – auch wenn man nun damit leben muss, dass man nun den Schutz des anonymen Netzes nicht mehr genießt und notwendige Missverständnisse von gemeinen Anfeindungen gelegentlich schwer auseinander zu halten sind.
Anti-Antifaschismus
Aber selbstverständlich gibt es auch notwendige Verständigungsschwierigkeiten. Die meisten kennen uns/mich nicht und ich kenne die LeserInnen auch kaum. Mit welchem politischen und biografischen Hintergrund schreibt, antwortet jemand? Die Texte können ja nur sehr kurz den politischen Hintergrund anreißen und bieten folglich schnell Platz für Spekulationen. Es kommt also nicht selten zu notwendigen Missverständnissen, zumal wir in dieser sehr eng geführten „Streitkultur“ verlernt haben, nachzufragen.
Ich hoffe also und ich wünsche mir, dass das hier vorgestellte Büchlein dazu beitragen kann, ein paar dieser Lücken zu schließen.
Es fasst sehr konzentriert meine Erfahrungen und Auseinandersetzungen der letzten 50 Jahre zusammen. So kann man hoffentlich besser verstehen, warum Antifaschismus in meinem Leben eine recht große Rolle gespielt hat und nach wie vor spielt. Dabei muss und will ich zweierlei bewirken: Ich möchte die LeserInnen davon überzeugen, dass Antifaschismus eine Lebensgrundlage sein sollte, um das vor/gestern und … das morgen besser verstehen zu können.
Zum anderen möchte ich mein Bestes dafür geben, dass die irritierenden, schlechten und gehässigen Erfahrungen mit einigen „Antifa“-Gruppen –gerade in Corona-Zeiten – nicht den Antifaschismus desavouiert, sondern jene, die im Namen des Antifaschismus solch autoritäre und staatskonforme Praktiken verschleiern.
Noch eine Erklärung, was es mit dem Titel „Anti-Antifaschismus“ auf sich hat, da er wahrscheinlich vielen nicht geläufig ist: Mit „Anti-Antifa“ bezeichnen sich neonazistische Gruppierungen, die die Antifa bekämpfen. Sie tun das, indem sie sie auf Demonstrationen und im privaten Umfeld fotografierten und bespitzeln. Das dient zur Einschüchterung, indem sie ihre Recherchen veröffentlichen oder aber auch dafür, sie für Überfälle und Angriffe zu nutzen. Die „Anti-Antifa-Gruppen“ kann man zugleich als Schnittstelle zwischen Neonazis und Geheimdienst begreifen.
Denn für den Verfassungsschutz sind diese Informationen besonders wertvoll und hilfreich, um sie für eigene Verfolgungsmaßnahmen zu nutzen. Das ist auch der Grund, warum auffällig viele V-Leute gerade dort angeworben bzw. platziert werden:
Inhaltsverzeichnis:
-
Was nicht Regierungslinie ist, ist „rechts-offen“
-
Ziemlich rechts im Kampf gegen „rechts“
-
Der NSU-VS-Komplex
-
Der Oktoberfestanschlag in München 1980
-
Stay behind – eine staatlich organisierte Terrorstruktur mit „unbelasteten“ Paten
-
Stunde Null
-
Die Angst des Antifaschismus vor seiner eigenen Idee
-
Faschismustheorien
-
Auf welchem Weg befinden wir uns heute?
120 Seiten/ 14,99 Euro
Views: 298