Über Blutbad, Schutt und Asche

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Talk im Hanger-7 in Servus TV Österreich

Israel im Krieg – Versinkt die Welt im Terror?

Ankündigung:

„Blutbad in Israel, Bestürzung in Europa: Nach dem verheerenden Massaker der islamistischen Terrororganisation Hamas an der israelischen Zivilbevölkerung und zahlreichen ausländischen Opfern ist Israel im Kriegszustand. Die israelische Armee fliegt Angriffe auf Ziele im Gazastreifen, die Zahl der Todesopfer steigt stündlich an und jede Hoffnung auf eine Lösung des jahrzehntelangen Konflikts liegt in Schutt und Asche. Indes wächst auch bei uns die Sorge vor den Folgen. Denn in Wien, Berlin und weiteren europäischen Städten feiern pro-palästinensische Demonstranten den blutigen Terror. Droht auch bei uns eine Eskalation bis hin zu einem Anschlag?

Haben wir den nun deutlich zu Tage tretenden Antisemitismus über die Migrationspolitik selbst ins Land geholt und zu lange ignoriert? Welche Rolle spielt die umstrittene Regierung von Benjamin Netanjahu, der sich zum Jahreswechsel mit rechts-religiösen Partnern zusammengetan hat? Welche Auswirkungen hat die Lage in Israel auf den Krieg in der Ukraine? Und werden Krieg und Terror zur neuen Normalität?

 

Darüber diskutierte Michael Fleischhacker mit diesen Gästen:

  • Seyran Ateş, Rechtsanwältin und Imamin
  • Michael Lüders, Islamwissenschaftler und Nahost-Experte
  • Eveline Steinberger, Unternehmerin in Österreich und Israel
  • Franz Sölkner, Gründer „Palästina Solidarität Österreich“
  • Oberst a.D. Wolfgang Richter, Militärexperte

 

Es lohnt sich, diese Diskussion anzuschauen. Denn sie zeigt, wo wir uns in Deutschland befinden. In Österreich geht das: Es kommen Gäste zu Wort, die Israel und seine Recht auf „Selbstverteidigung“ verteidigen. Es kommen aber auch Gäste zu Wort, die dieser Sichtweise widersprechen und auf das Recht pochen, sich gegen die Besatzung auch bewaffnet zur Wehr zu setzen.

Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein: Man diskutiert unterschiedliche und gegensätzliche Standpunkte. Ein Merkmal dafür, wenn man nicht in einer Diktatur leben will und muss.

In Deutschland haben die Talkshows eine Meinungsvielfalt von der Breite einer Dachrinne.

Sehr aufschlussreich ist das Diskussionsmuster in dieser Talkrunde, wenn Israel-Freunde tatsächlich diskutieren müssen. In deren Zentrum steht das Massaker, die Entführung von Zivilisten, die Bilder, die millionenfach den Krieg der Hamas erklären sollen. Also Massaker und Kriegsverbrechen, die die Hamas begangen hat.

Daraus leiten sie alles ab, bis hin zu Kriegsverbrechen, die Israel begehen wird, die wortwörtlich angekündigt wurden. Für die Israel-Freunde ist damit alles gesagt.

Die Israel-kritischen Gäste führen zahlreiche Verbrechen, Staatsverbrechen Israels auf, die weder verfolgt noch sanktioniert wurden: Die Vertreibung von Palästinenser mit der Gründung Israels 1948, die Besetzung palästinischer Gebiete, die Verwandlung des Gaza in ein Gefängnis … der Staatsterrorismus Israels seit Jahren in Form von Selbstjustiz.

Man sollte die Israel-Freunde dabei anschauen. Sie zeigen keine Regung. Sie langweilen sich. Im schlechtesten Fall ärgert es sie, dass sie damit konfrontiert werden.

Dann antworten sie auf eine bemerkenswerte Weise: Sie leugnen die vorgetragen Staatsverbrechen Israels nicht. Sie sind MeisterInnen in der De-Kausalisierung. Es gibt kein Davor, es gibt keine Vorgeschichte. Denn sie sind der felsenfesten Überzeugung, dass man „die Dinge auseinanderhalten“ müsse.

Stattdessen werden von den Israel-Freunden sagenhafte Vorschläge gemacht, die wahrscheinlich auch großzügig gemeint sind: Man könne „danach“ über alles oder vieles reden. Aber jetzt sei dies völlig indiskutabel.

Ganz zufällig deckt sich das mit dem israelischen Verteidigungsminister: Er wäre durchaus bereit, über das Völkerrecht diskutieren, aber nicht jetzt.

 

Hier der Ausschnitt aus dieser Talkshow:

https://www.youtube.com/watch?v=MoPYqgyxGg4

 

Wolf Wetzel

14.10.2023

Quellen und Hinweise:

Völkerrecht à la carte – Gaza-Krieg 2014, Wolf Wetzel: https://wolfwetzel.de/index.php/2023/10/14/desertation-i-volkerrecht-a-la-carte/

 

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