Jenseits der Kriegslogik Teil II

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Jenseits der Kriegslogik

Weder Bauer noch Läufer auf dem Schachbrett der Granden sein

Teil I findet ihr hier: https://wolfwetzel.de/index.php/2022/07/27/jenseits-der-kriegslogik/

 

Teil II

Im ersten Teil ging es darum, das imperiale Kriegsumfeld zu betrachten, also all das, was man wissen könnte oder gar müsste, bevor „der erste Schuss“ in einem Krieg fällt. Dieser zweite Teil nähert sich dem Schauplatz des Krieges und geht den Fragen nach: Was verteidigen, was beschützen die UkrainerInnen? Was haben die UkrainerInnen mit ihren Kriegsherren gemein?

Die Ukraine, also die 2014 an die Macht geputschte Regierung will ein Bauer auf dem Schachbrett der EU und NATO werden/sein. Und Russland, also die russische Regierung will auf dem Schachbrett nicht länger Bauer sein.

Und noch etwas ist ganz sicher. Dafür muss man nichts über den aktuellen Kriegsverlauf wissen: Weder Deutschland, die EU, noch die NATO haben irgendein Problem damit, Gewalt über das (internationale) Recht zu stellen. Sie brechen das (internationale) Recht seit Jahrzehnten. Was ihnen nicht gefällt, wenn es andere auch tun, ohne ihre Zustimmung dafür einzuholen.

Weder auf der Seite des Bauern, noch auf der Seite des Königs auf dem Schachbrett imperialer Mächte

Die Ukraine, also die 2014 an die Macht geputschte Regierung will ein Bauer auf dem Schachbrett der EU und NATO werden/sein. Und Russland, also die russische Regierung will auf dem Schachbrett nicht länger Bauer sein.

Und noch etwas ist ganz sicher. Dafür muss man nichts über den aktuellen Kriegsverlauf wissen: Weder Deutschland, die EU, noch die NATO haben irgendein Problem damit, Gewalt über das (internationale) Recht zu stellen. Sie brechen das (internationale) Recht seit Jahrzehnten. Was ihnen nicht gefällt, wenn es andere auch tun, ohne ihre Zustimmung dafür einzuholen.

Und noch etwas kann man ganz ruhig und sicher sagen. Weder die deutsche Bundesregierung, die EU, noch die NATO beschützen hier und heute (und gestern) die (europäische) Friedensordnung. Sie beschützen einzig und alleine ihren Alleinanspruch auf Rechtsbrüche, auf Völkerrechtsbrüche, auf verdeckte und offene Kriege.

Das macht, um zum Schluss zu kommen, den Angriffskrieg Russlands nicht zu einer „Sonderoperation“, um die Ukraine zu „entnazifizieren“. Das zeigt nur, dass sich Russland jetzt stark genug fühlt, nicht länger Bauer auf dem Schachbrett der anderen zu sein.

Aber, und das ist sehr wichtig: Wer jetzt den Angriffskrieg Russland anprangert und in der Reihe derer steht, für die Angriffskriege und Kriegsverbrechen zur Selbstverständlichkeit gehören, ist nicht solidarisch mit den Opfern in der Ukraine, sondern solidarisch mit einer Kriegspolitik, die sie mitbeschützen.

Die britische Kulturministerin Nadine Dorries erwähnte, dass es neben den beiden Kriegsfronten (Ukraine-Russland) noch eine „dritte Front im Ukraine-Krieg“ gäbe. Die befindet sich außerhalb des (unmittelbaren) Kriegsgebietes, also dort, wo sich die Menschen ein Bild von diesem Krieg machen, in der EU, in den USA und eben auch in Deutschland. Und diese „dritte Front“ wird nicht von Bomben und Toten geprägt, sondern von all dem, woran man hier hängt, was man hier verteidigen möchte. Wenn ich mich nicht täusche, ist die „dritte Front“ in Deutschland fast schon vorgegeben: Diejenigen, die die Corona-Politik in den letzten beiden Jahren kritisiert haben und erlebt haben, wie die deutsche Bunderegierung und ihre medialen Transmitter mit diesem Protest umgehen, sind skeptisch, sehr skeptisch, was die jetzt ausgebende Regierungslinie zum Krieg angeht: Sie weigern sich, „Putin“ zum Irren zu machen und die „Ukraine“ zum Opfer. Das machen sie nicht, weil sie ganz genau Informationen über den Krieg und die darin artikulierten Interessen haben. Sie machen es vor allem, weil sie der deutschen Bundesregierung nicht mehr glauben, also ihr auch nicht abnehmen, dass es ihr dabei um Frieden und Gerechtigkeit gehe.

Und diejenigen, die in den letzten beiden Jahren die Corona-Politik im Großen und Ganzen begrüßten (oder gar mehr forderten), die stehen auch heute in der Mehrheit hinter dem Regierungsnarrativ vom herrschsüchtigen, chauvinistischen „Putin“. Auch die treffen diese Entscheidung nicht, weil sie im Kriegsnebel besser durchblicken, sondern weil diese Positionierung ihre Haltung hier widerspiegelt.

Die eigene Regierung ist Feind genug

Man ist schnell mit dem Vorwurf konfrontiert, auch von Freunden, dass man doch (jetzt) die Opfer dieses Krieges sehen müsse, dass alles andere entweder gerade nicht wichtig sei oder gerade nicht zähle.

Schließlich ginge es jetzt darum, den Angriffskrieg Russlands zu stoppen, den (ukrainischen) Opfern beiseite zu stehen. Damit soll gesagt werden, dass es jetzt etwas wichtiger gäbe, als das, was wir ansonsten für wichtig halten.

Sie zählen Beispiele von Kriegsverbrechen auf, die sie im Fernsehen gesehen haben. Sie erinnern an die vielen armen und alten Menschen, die das ganz Wenige, das seit Jahrzehnten nicht mehr wird, nun auch noch verloren haben. Mich erschüttern diese Bilder und mir kommen dabei auch die Tränen. Und auch diese Worte gehen ins Herz: Wir haben doch nichts gemacht. Wir wollen einfach in Frieden leben.

Es gibt keinen Grund, diesen Menschen nicht nahe zu sein.

Es gibt jedoch allen Grund, denen zu misstrauen, die diese Bilder für uns aussuchen … und mit den gezeigten Menschen in der Ukraine nichts gemein haben. Die Menschen, die kaum etwas haben und selbst dies verlieren, spielen in aller Regel keine Rolle, wenn die „Guten“ ihre Kriege verteidigen, wenn sie ihre Weltordnung preisen, in der der tägliche Tod von Tausenden zum Wohlstand gehört, den Wohlstand möglich macht.

Bei der ersten Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in der Ukraine, im Jahre 2015, betrug er 0,34 Euro, also 34 Cent pro Stunde. Danach wurde er erhöht: 2017 betrug er 68 Cent, 2019 betrug er 10 Cent mehr, also immerhin 78 Cent, und seit 2021 liegt er bei 1,21 Euro. Schon mal gehört?“ (Werner Rügemer, NDS vom 21. 7.2022)

Vor dem russischen Einmarsch lag der gesetzliche Mindestlohn bei 140 Euro im Monat. Vor dem russischen Einmarsch zählte die Armut in der Ukraine zur der größten in Europa:

„Im Human Development Index belegt die Ukraine mit Stand zum Jahr 2020 den 74. Rang.[162] In der Ukraine bestehen große soziale Unterschiede und ein großer Teil der 45,4 Millionen Ukrainer lebt in bescheidenen materiellen Verhältnissen oder in Armut. Die Hauptstadt der Ukraine Kiew hat bei einem Stundenlohn von 2,20 Euro den niedrigsten Stundenlohn und mit 17,6 % die mit Abstand niedrigste Kaufkraft aller europäischen Hauptstädte (Stand 2012).[163] (Wikipedia)

Vor dem russischen Einmarsch wurden ukrainische Millionäre zu Milliardäre. Vor dem russischen Einmarsch kauften sich diese Oligarchen die Regierung bzw. die passenden Gesetze. Vor dem russischen Einmarsch gehörte die Ukraine zu einer der korruptesten Ländern in Europa.

Welche Freiheit wird also jetzt in der Ukraine verteidigt?

Wer glaubt, dass sich das mit dem Krieg vielleicht geändert hat, dass jetzt alle UkrainerInnen zusammenstehen, alles teilen, für ein Leben in Würde, der träumt nicht einmal. Er will es nicht wissen.

Man könnte zum Beispiel annehmen, dass die Milliarden und Aber-Milliarden, die in die Ukraine fließen, unter anderem dafür verwendet werden, dass die Menschen anständig bezahlt, die Alten eine auskömmliche Rente bekommen. Das würde doch den unentwegten Beteuerungen vom (einen) Vaterland materielle Substanz verleihen.

Genau das Gegenteil ist der Fall. Mitten im Krieg hat das ukrainische Parlament ein neues „Arbeitgebergesetz“ verabschiedet, das de facto den kollektiven Arbeitsschutz in der Ukraine abschafft. Fortan sollen die „Tarifparteien“ individuell und vor Ort entscheiden, wieviel Lohn, Urlaub etc. es geben soll. Das ist jetzt auch kein Kriegsrecht, sondern die brutalstmögliche Fortsetzung der „Deregulierung“ des Arbeitsmarkes, die die bescheidenen Rechte von ArbeiterInnen pulverisiert, der weiteren Senkung von Löhnen und der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen dient.

Dieses Gesetz hat sich nicht alleine die ukrainische Regierung ausgedacht:

An der Ausarbeitung des Gesetzes waren ukrainische Wirtschaftsverbände, die ‚Union Ukrainischer Unternehmer‘ und Experten des USAID-Programms ‚Wettbewerbsfähige Wirtschaft der Ukraine‘ beteiligt, berichtet der Pressedienst der Werchowna Rada der Ukraine.“ (taz vom 21.7.2022)

Und das ist auch noch nicht das Ende der Fahnenstange:

Unterdessen erklärte Premierminister Denys Schmyhal, es sei nun an der Zeit, die Privatisierung von Staatseigentum zu erleichtern. Ein entsprechender Gesetzesentwurf zur Beschleunigung der Privatisierung sei schon ausgearbeitet, zitiert ‚ukrinform‘ den Premier.“ (taz vom 21.7.2022)

Für das ganz wenige, was all diese gezeigten Menschen vor dem russischen Einmarsch hatten, ist also nicht die russische, sondern die ukrainische Regierung verantwortlich. Und selbst das Wenige, das sie ihr Eigen nennen konnten, war vor der ukrainischen Regierung nicht sicher. Daran haben viele westlichen Staaten einen nicht unerheblichen Anteil, denn sie sorgten dafür, dass es dieses korrupte Regime in der Ukraine gibt. Sie alle vergossen keine Tränen über die Armut in der Ukraine, sondern profitierten davon.

Aber auch jene, die eigentlich keine Militaristen sind und eigentlich Krieg ablehnen und jetzt aber für Waffenlieferungen an den ukrainischen Staat sind, um so an der Seite der Menschen in der Ukraine zu stehen, lügen sich gewaltig etwas in die Tasche. Warum fordern sie nicht die massive Verbesserung der Lebensbedingungen derer, denen sie jetzt (plötzlich) zur Seite stehen wollen? Helfen den Menschen in der Ukraine vielleicht auskömmliche Lebenbedingungen mehr als Waffen an eine Regierung, die zu ihrem Elend wesentlich beiträgt?

All dem müssen wir uns stellen. Und dennoch und gerade so sollten wir um diese Menschen trauern und wir sollten sehr wütend auf all jene sein, die plötzlich dieses Leid missbräuchlich nutzen.

Das ist ein ganz wesentlicher Grund für mich, mich ausdrücklich zu weigern, meine schmerzlichen Mitgefühle für Opfer eines Krieges auf jene zu konzentrieren, die mir Kriegsherren und – *frauen als ‚legitime Opfer‘ anbieten. Ich finde es vielmehr widerlich, jenen zu folgen, die für die Millionen von Opfern kein Wort, kein Bild haben, wenn es ihren Kriegszielen dient.

Um mit meiner Wut in Europa zu bleiben. Kann sich irgendjemand daran erinnern, dass wir jeden Tag die Opfer des Bombenterrors der NATO zu sehen bekamen, die 70 Tage, siebzig Tage lang in der ehemaligen Bundesrepublik Jugoslawien der „Luftkampagne“ der NATO ausgesetzt waren? Haben wir sie in ihren Schutzräumen gesehen, in Kellern, in U-Bahnstationen? Haben wir damals Mütter und Kinder gesehen, die 70 Tage lang diesem Angriffskrieg ausgesetzt waren?

Wie unerträglich ist es, wenn man diese Tage im Jahr 1999 im Fernsehen miterlebt hatte, wenn man heute die Opfer zeigt, die man damals als „legitime Ziele“ ausgeblendet und zum Verschwinden gebracht hat.

Und es gibt keine Entschuldigung – gerade auch mit Blick auf meine Freunde, dass sie etwas „vergessen“, was Jahre, Jahrzehnte unser gemeinsames Wissen war – ohne wirkliche Not.

An alle „Heimkrieger“!

Und ganz zum Schluss noch etwas zu den „Heimkriegern“, wie Sebastian Haffner all jene (während des Ersten Weltkrieges) bezeichnete, die vom sicheren Zuhause aus Krieg führen, Tabus zu brechen glauben und nicht länger Weicheier sein wollen.

Es gehört zu den Grundbedingungen einer Linken (in Europa), dass sie keinen Krieg stoppen, dass sie keine Massaker verhindern kann, dass sie im imperialen Machtgefüge nicht einmal den Hofnarren spielen kann und darf. Aber genau dieses Wissen machte nicht ohnmächtig oder gar teilnahmslos, sondern steckt/e den Rahmen ab, in dem wir handeln können.

Denn wenn wir beide Kriegsparteien ablehnen, dann haben wir überhaupt erst die Chance, genau das zu benennen, was die beiden Kriegsseiten verbindet: Sie wollen ihre Herrschaft sichern oder ausdehnen, mit meist deutlich ungleichen Ambitionen:

Die einen möchte auf dem Schachbrett der Granden gerne „Bauer“ sein, die anderen als „Dame“ oder „König“ behandelt werden.

Eine Linke, die sich auf diesem Schachbrett einen Platz sucht, dort eine gute Figur abgeben möchte, hat verloren – vor dem ersten Zug. Erst unsere Ablehnung gegenüber beiden Kriegsparteien eröffnet den Blick auf das, worum es jenseits dieses Schachbrettes gehen muss:

Gerade, weil nicht einmal die beiden Kapitalismen (Russland/Ukraine) ohne Krieg leben und auskommen können, muss sich eine Linke für all das stark machen, was jenseits dieser (selbst-)mörderischen „kannibalischen Weltordnung“ (Jean Ziegler) liegt.

Das wird schon seit Jahrzehnten als naiv und weltfremd belächelt. Aber es gibt heute mehr denn je keinen Grund, realistisch und pragmatisch zu sein. Diese „Weltfremdheit“ würde keine Linke in Europa aufs Schlachtfeld bringen, stattdessen aber eine Vorstellung wachsen lassen und sichtbar machen, die sich diesem Wahnsinn widersetzt.

Und genau deshalb ist es keine „Neutralität“, wenn man auf keiner der beiden Kriegsparteien steht, sondern eine sehr parteiische Entscheidung, hier, in Deutschland, alles zu tun, um den schwarz-rot-gelb-grünen Kriegskurs zu bekämpfen, wofür man nicht in die Ukraine gehen muss.

Wer meint, dass eine solche politische Haltung luxuriös sei, dem verspreche ich ein helles Erwachen – wenn wir uns tatsächlich zusammen außerhalb dieser imperialistischen Anordnung stellen.

 

„Der Unterdrücker wäre nicht so stark, wenn er nicht Komplizen unter den Unterdrückten hätte.“ (Simone de Beauvoir)

 

Und noch etwas zur Ehrlichkeit: Wer sich jetzt – mit diesem Wissen – auf die Seite der „Ukraine“ stellt, der ist nicht ganz nahe bei den Opfern in der Ukraine, sondern nahe einer für ihn/sie komfortablen und aussichtsreichen Variante, nahe an „Dame“ und König“ dieser Weltordnung.

Die wirkliche Sorge gilt nicht den Opfern dieses Krieges, sondern einem möglichst sicheren Platz darin.

Das setzt aber recht erbarmungslos voraus, dass man all die Millionen von Menschen, die vor, parallel und nach dem Ukraine-Krieg ihr Leben und ihre Lebensgrundlage verlieren – der Blutpreis für diesen sicheren Ort hier – unsichtbar macht.

Wolf Wetzel | Juli 2022

Quellen und Hinweise:

Arbeitgebergesetz in der Ukraine: Neoliberale Politik mitten im Krieg, taz vom 21.7.2022: https://taz.de/Arbeitgebergesetz-in-der-Ukraine/!5869523/

„Unsere europäischen Werte“: 1,21 Euro Mindestlohn in der Ukraine, Werner Rügemer, NDS vom 21. 7.2022: https://www.nachdenkseiten.de/?p=86079

Wie bastele ich einen Helden. Eine Anleitung für Profis und Amateure, Wolf Wetzel:

https://wolfwetzel.de/index.php/2022/03/24/wie-bastele-ich-einen-helden-eine-anleitung-fuer-profis-und-amateure/

Krieg ist Frieden – über Bagdad, Srebrenica, Genua, Kabul nach …, Wolf Wetzel: https://wolfwetzel.de/index.php/2022/04/05/kurzbeschreibung-fuer-das-buch-krieg-ist-frieden-ueber-bagdad-srebrenica-genua-kabul-nach/

 

 

 

 

Welche Freiheit wird in der Ukraine verteidigt? – Jenseits der Kriegslogik II

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5 Kommentare

  1. Die „Schach“-Metapher ist gut gewählt und treffend. So, wie im Artikel verwendet, eröffnet sie eine (gänzlich) andere Sichtweise: Eine nicht-neutrale, eher klassenbewusste Positionierung außerhalb des (strikt reglementierten) „Spielfeldes“ als vorgegebenem Rahmen (oder als „framing“).
    Wer sich auf einem solchen Spielfeld wähnt, muss sich einer Farbe/Konfliktpartei zuordnen bzw. wird zugeordnet („Bauernopfer“) – oder sich aus diesem fremdbestimmten Spiel herausnehmen. Es ist ein Fortschritt, darüber hinaus zu denken, darüber hinaus zu gehen. (1)

    Denn die nicht sichtbare, nicht sichtbar gemachte dritte Partei sind diejenigen, die unter den herrschenden Verhältnissen leiden, und die sind international. Es sind diejenigen, die den „Krieg Reich gegen Arm“ (Buffett, zit. nach Schramm) verloren haben. Und nun nicht etwa den „Gnadenschuss“ erhalten, sondern noch übler malträtiert, geplündert, verwertet werden.

    Hierin steckt auch der Zusammenhang mit dem „Versagen“ (gemacht, gewollt?) der „Linken“ während der orchestrierten „Corona-Pandemie“: Vollkommen realitätsfremd „Zero-Covid“ in Verbund mit einer vom Staat/den Reichen finanzierten „Wohlfahrt“ und Arbeitsfreiheit („home office“ mit Lieferantendienst) fordern und sich damit eindeutig auf die Seite beider! dieser Könige stellen. (2)

    Und damit die im Artikel genannte „dritte Front“ anfeuernd: Die Ausgrenzung von Menschen aus der Gesellschaft aufgrund ihrer Herkunft (Russland, China), ihrer Religion (Moslems, Hindus), ihrer Kultur (Stichworte: “kulturelle Aneignung“, „cancel culture“) und/oder ihrer Meinung (z. B. Recht auf Selbstbestimmung). Menschen mit physischen Beeinträchtigungen von kultureller Teilhabe ausschließen, weil sie den „falschen“ Pass haben (s. Paralympics) entlarvt den „Werte-Westen“ vollends. (3)

    Der Boden dafür wurde durch die „Corona-Maßnahmen“ bereitet: Panik-Propaganda, Verweigerung von Wissenschaftlichkeit, pausenlose Hetze gegen „Andersdenkende“ (mittlerweile gebraucht die „Tagesschau“ diffamierende Hetzbezeichnungen („Impfgegner“ und „Coronaleugner“) wie selbstverständlich, als gewohnheitsmäßige, alltäglich geläufige Bezeichnungen für einen Teil der Bürger). Und dabei hat die „Zero-Covid-“Fraktion der Linken mitgemacht. (4)

    Nebenbei: Wenn ich irgendwo etwas von „Diskurs“ oder „Debattenkultur“ lese oder höre, kann ich nicht mal mehr lachen. Der massive Einsatz sämtlicher Propagandainstrumente seitens der herrschenden Klasse unter tätiger Mithilfe des Staates, des staatsnahen, staatshörigen öffentlich-rechtlichen Rundfunks (5), der Konzernmedien, der gekauften Blätter hat alles, das sich mal „öffentlicher Diskurs“ nennen konnte, zerstört. (6)
    Geblieben ist nur noch die pure Propaganda, stets unmittelbar zu erkennen, wenn Amtsinhaber, Funktionäre, „Repräsentanten“ und dgl. bei Sachthemen „emotional“ werden. Entlarvende Aussagen in dem Zusammenhang u. a.: „zeigt sich besorgt“, „tief bestürzt“, „empörend“. Bei welchem miserablen Schauspielinstituten haben diese Leute denn Kurse besucht?

    „Diskurs“, „Debattenkultur“ heute: Die findet sich noch in mancher Kita und einigen, wenigen Grundschulen, in denen engagierte Erzieher/innen und Lehrer/innen Kindern Wege eines sozial verträglichen Miteinanders aufzeigen.
    In der Politik? Fehlanzeige – „der böse Putin hat aber …“. In den Medien? Fehlanzeige – „der Russe ist kein Europäer …“. In Diskussionsforen? Fehlanzeige – „Putinversteher“, „Schwurbler“ … . Vielleicht in Universitäten? Nein, leider auch Fehlanzeige, Unis halten nichts mehr von Wissenschaftlichkeit, nehmen keinerlei Studien mehr zur Kenntnis, sondern stimmen mit ein in den Propagandachor, ohne (Sch-)Impfung kein Studium.

    Dann diese „Bilderwelten“. Die „schrecklichen Bilder von Bergamo kann ich nicht vergessen!“ – „Warum schaust du dir dann diesen Fake an, Genosse?“
    Oder diese schrecklichen Bilder von einer Nancy Faeser (der Name soll authentisch sein) in Kiew, mal mit Sektglas, mal an der Seite einer Frau, die Nazisymbolik aufweist („Ihr lauft mit Rechten mit“ – Ruf von Demo-Gegnern in Deutschland. Ruf von Nancy Faser an mögliche künftige Demonstranten).
    Schreckliche Bilder? Schließ die Augen. Oder wie es einst (oder noch heute) in der weiblichen Welt Britanniens hieß: „Close your eyes and think of England.“ Damit wären wir wieder bei WWI.

    Entschuldigung. Justitia geht schwoofen und ich schweife ab, das liegt wohl an der heutigen Hitze, die ich nicht gut vertrage.

    Die Ukraine, Armenhaus Europas, „mit ohne“ Mindestlohn, den deutsche Eliten auch für ihr Heimatvolk wünschen (eine Schlagzeile heute: Rente mit 70. Besserer Vorschlag: Alle zahlen in die Rentenkasse, kein Einzahler kriegt jemals etwas daraus, das Geld wird direkt an Milliardäre überwiesen (abzüglich ein paar Provisionsprozenten für Staatsmakler natürlich).
    In der Ukraine können Medikamente, Impfstoffe und Biowaffen haftungsfrei an beliebigen Personen getestet werden, wenn es „dumm hergeht“ kostet das im Einzelfall allenfalls 120 € (ähnlich seinerzeit in Afrika, Gates-“Forschung“, beschrieben bei Henning Mankell). 20 € pro Dose, 250 Millionen Dosen vorbestellt, da müsste das drin sein.

    „Um mit meiner Wut in Europa zu bleiben.“
    Da gehört sie auch hin. Unserer Regierung, der EU, den USA geht es nicht um Menschenrechte, Freiheit, Demokratie, sondern in erster Linie um Knechtung der eigenen Bevölkerung. Sie wollen das Einverständnis der hiesigen Bevölkerung, Russlands Ressourcen zu rauben, koste es, was es wolle. Die hiesige Bevölkerung soll mit allem ihr angetanen Unrecht einverstanden sein. Es ist ein Krieg gegen die eigene Bevölkerung, der nun schon 2 1/3 Jahre hier tobt.

    Zur Erinnerung: Die „EU-Verfassung“ sollte am Volk vorbei implementiert werden und damit das Grundgesetz außer Kraft setzen. Zwar vordergründig gescheitert, durch Hinterhofvereinbarungen wieder eingeführt. Der WHO, einer zu 80 % privat finanzierten Lobbyvereinigung, soll staatliches, ach was, globales Herrschaftsrecht übertragen werden, damit natürlich ihren Geldgebern. Staat in privater Hand, darum geht es.

    Weshalb kaufen die Großinvestoren Land auf? Gates, um Laborfleisch herzuustellen. Der hat offensichtlich zu viele Charlton Heston Filme gesehen (Soylent Green, Planet der Affen). Blackrock in der Ukraine: Massenhafter Landkauf. Kunden für Monsanto.

    Was brauchen die „Transhumanisten“ noch? Chips. (Nein, nicht die aus Kartoffeln.) Also Taiwan und Krieg mit China. Wohin fliegt Pelosi dann? Nach Korea, möchte sich vermutlich am koreanischen Grenzzaun ein Autogramm abholen. Oder den nächsten Zündelort der USA auskundschaften.

    Herr im Himmel! Da hocke ich in meiner überhitzten Bude und muss mich mit „Weltpolitik“ befassen. Dabei ist das überhaupt nicht mein Thema. Wolfgang Müller und Wolfgang Neuss (Wirtshaus im Spessart): „Es könnte so schön sein …“. Ja, könnte es. Ist es aber nicht. Weil irgendwelche daher gelaufenen strotzdoofen Leute meinen, herumquaken und Raketen abfeuern zu müssen.

    Was ich eigentlich sagen wollte:
    Ich finde beide Teile des Artikels auf den Punkt gebracht. Zentral ist für mich die darin enthaltene neue, andere Sichtweise: Sich selbst nicht von dem Propaganda-Gedöns vereinnahmen lassen („Wer ist der Böse? Wer sind die Guten?“ Wie im Kindergarten), sondern die eigene Verortung innerhalb der Gesellschaft reflektieren.
    Which side are you on? Und damit sind nicht die zwei Seiten, spiegelbildlich gleichen Seiten dieses Schachspiels gemeint. Sondern: Bist du auf der Seite der Spieler samt deren Regeln oder bist du auf der Seite der Ausgebeuteten und Unterdrückten?

    „Nie wieder Krieg“ ist die wesentliche Botschaft. „Nie wieder Faschismus“ ist dem nachgeordnet, denn Faschismus führt nicht nur unweigerlich zum Krieg, sondern ist Krieg. Kein Mensch, der sich damit begnügt, schlicht Mensch zu sein, hat irgendein Interesse an Krieg.

    Anmerkung: Man kann sich auch ohne Krieg selbst gegen kriegslüsterne Faschisten zur Wehr setzen: Sage und meine „Nein!“. Mache nicht mit. Verweigere, verdeckt oder offen, egal. Auf allen Ebenen. Streue Sand ins Getriebe. Mache „Dienst nach Vorschrift“. Überführe sämtliche Anordnungen in ihr natürliches Absurdum. Dokumentiere so viel, wie du kannst, insbesondere die Handlungen heimtückischer Denunzianten und öffentlicher Prahlhänse. And so on.

    Erneut hat Wolf Wetzel zugeschlagen und einen Artikel geschrieben, der nachhaltig zum Denken anregt. Und das hat er gemacht, obgleich er weiß oder wissen müsste, dass er damit einen Reflektions-Tsunami auslösen könnte, der ihn selbst erreicht.

    Ja, das soll ein Lob sei. Auch wenn es verquer formuliert ist. 38 Grad zeigt mein Thermometer.

    PS: Eine Anregung – Statt von einem ominösen „wir“ zu sprechen, wenn wir „uns“ meinen –
    (Vorsitzender: »Einen Augenblick, Sie brauchen immer das Pronomen ‘wir’?«
    Angeklagter: »Mit ‘wir’ meine ich ‘uns’.«
    Vorsitzender: »’Wir’ soll also bedeuten alle Leute, die an dieser Industrie interessiert waren?«
    Angeklagter: »Nein, das sollte bedeuten die Mittelstahlwerke, meine Firmengruppe also.«
    https://www.spiegel.de/politik/der-eisenmann-a-845307f4-0002-0001-0000-000041759123) –
    halte ich ein (subjektwissenschaftliches) „je ich“ bzw. „je mir“ für ansprechender. Na gut, ist ein anderes Thema.

    (1) Das ist ein kreativer Akt, auch „laterales Denken“ genannt (oder auch: „nicht lineares Denken“ bzw. „querdenken“ – hoppala, letztere Bezeichnung „darf“ ja nicht mehr verwendet werden. Also man darf noch „Querstraße“ und „Denkwerkstatt“ sagen, aber nicht mehr „Straßenwerkstatt“.)

    (2) Auch ein Schachbrett: Links (undefiniert) gegen Rechts (undefiniert). Diese Eindimensionaliät kann man verlassen, wenn man, wie der Autor empfiehlt, einen Blick von außerhalb darauf wirft.

    (3) Werte des Westens: Chauvinismus, Rassismus, (Pinochet-) Faschismus, Klassendünkel, Habgier, Mordlust, Denunziantentum, Hasspredigten, Hetzpropaganda und Kriegsbegeisterung. Wofür? Für schnöden Mammon (huch, der ist ja nix mehr Wert, weil das Finanzsystem gecrasht ist), für Selbsterhöhung (Hybris) und -beweihräucherung (Charakteristikum der pervertierten Affenart), „to dominate the world“ (Mr. Neutron, Monty Python).

    (4) Erschrocken war ich, als ich auf der Unterzeichner-Liste die Namen Wolfgang F. Haug (bei dem ich auch mal in Vorlesungen war) und Frigga Haug entdeckte. Nun gut, die sind Ende 80 und gehören zu einer sogenannten Risikogruppe. Aber wirft man damit sämtliche lebenslang gewonnenen Erkenntnisse über Bord? In der Folge war ich dann weniger erschrocken, Chomskys Äußerungen zum Thema „impfen“ zu vernehmen: Noch so ein Salonsozialist und Pseudoanarchist, der zu faul ist, selbst zu denken, selbst zu rechnen und offensichtlich seine eigenen Werke nicht gelesen hat (z. B. Manufacturing Consent).

    (5) Leider ist TV einseitig, sonst würde ich gerne mal bei einer dieser Propagandaschaus reinrufen: „Achtung, Kasperl! Hinter dir ist das böse Krokodil!“

    (6) Statt Journalisten „von echtem Schrot und Korn“, wie z. B. ein Herr Wetzel, gibt es nun, da selbst das Bundespresseamt sich vom Journalismus als Profession abgewendet hat und Propagandaeinrichtungen finanziell unterstützt (s. Recherche von Küppersbusch) nur noch Hofberichterstatter sowie selbsternannte, von einschlägig bekannten Interessengruppen finanzierte „Faktenchecker“, die (sinn- und legitimationsfrei) beanspruchen, das Sagen im öffentlichen Raum zu haben.

    1. Ja, Mensch, ich danke dir extrem: Ich habe es bei Overton geschrieben: Wir müssen unser Wissen zusammenwerfen, anstatt es gegeneinander zu stellen. So etwas wie ein kollektives Gedächtnis, eine Gemeinschaftswerkstatt schaffen. Denn es geht ganz und gar nicht darum, wer es besser weiß, sondern ob wir es zusammenbringen können: Danke nichmals.

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