Schwarze Messen
Ein Freund fragte mich: „Was wissen wir blinde Tröpfe schon von der Wirklichkeit?“ Wem sollte man mitten im Krieg glauben? Welche Nachricht, welche Meldung stimmt (noch)? Dazu wird gerne der berühmte Spruch zitiert:
Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst.
Auch ohne Krieg stellt sich diese Frage, was ist wahr, was ist gelogen? Die Corona-Zeiten haben es doch gezeigt. Und doch reicht das wenige, das wir wissen. Alleine das Wissen, das wir haben, das wir nicht vergessen sollten, reicht, um nicht zu schweigen.
In den 1960er Jahren unterstützten die deutschen Bundesregierungen den US-Krieg gegen Vietnam, um die Menschen dort vor dem Kommunismus zu “retten”. Das kostete Millionen von Menschen das Leben.

In den 1970er Jahren unterstützten deutsche Bundesregierungen die Diktatur in Chile, da man Demokratien ab und an in Blut baden müsse (Putsch-General Pinochet).

In den 1980er Jahren unterstützten deutsche Bundesregierungen jede Form von Krieg, um Befreiungsbewegungen im Trikont (Nicaragua, El Salvador usw.) zu zerschlagen.

In den 1990er Jahren war die deutsche Bundesregierung ganz vorne dabei, die Bundesrepublik Jugoslawien zu zerschlagen. Man wollte dort ein „zweites Auschwitz“ verhindern. Damals war es ein Bombenkrieg, ohne Bodentruppen.
In den 2000er Jahren wollte die deutsche Bundesregierung Deutschland „am Hindukusch verteidigen“. Endlich war man auch mit Bodentruppen dabei.
Nun, im Jahr 2022 will man die (europäische) Friedensordnung in der Ukraine verteidigen, weil der russische Angriffskrieg nichts mit all den vielen Angriffskriegen zuvor zu tun hat. Diese Kriegslogik gilt es zu “verteidigen”.
Wann hören endlich diese schwarzen Messen auf?
Eine Voraussetzung wäre, dass sie niemand mehr besucht.
Wolf Wetzel 2.3.2022
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