Ich mache sie fertig … und lass sie Scheiße fressen

Veröffentlicht von

Ich mache sie fertig …

und lass sie Scheiße fressen

Ich werde sie nicht ins Gefängnis stecken, ich werde sie nicht zwangsimpfen.“ Aber: „Ab dem 15. Januar können sie nicht mehr ins Restaurant gehen, sie können kein Gläschen (Wein) mehr einnehmen, keinen Café trinken, nicht ins Theater und ins Kino gehen“.

An die Nicht Geimpften gerichtet sagt er: „Sie untergraben die Grundlagen der Nation. Wenn meine Freiheit die der anderen bedroht, dann werde ich unverantwortlich. Ein Unverantwortlicher ist kein Bürger mehr.“

Und falls es doch noch jemand nicht richtig versteht, ergänzt er:

„Also, die Ungeimpften, die möchte ich gerne fertigmachen. Und deshalb werden wir das auch weiterhin tun, bis zum bitteren Ende“.

 

In diesem Zusammenhang fällt das Wort „emmerder“, sehr bewusst, sehr gezielt:

„Les non-vaccinés, j’ai très envie de les emmerder.“

In Deutschland findet sofort ein wordwashing statt. Man übersetzt es mit „nerven“, „schikanieren“ oder eben „fertigmachen“.

Tatsächlich ist damit auch angespielt: Sie, die Nicht-Geimpften, sollen Scheiße fressen.

 

Hassaufrufe gibt es viele, könnte man meinen. Mag sein. Dieses Mal erhebt sich kein Sturm der Entrüstung derer, die doch unentwegt dem Hass, dem Hate Speech den Kampf ansagen … wenn der Hass die Falschen trifft.

Dieses Mal ist man hocherfreut und die Mehrheit der deutschen Regierungsmitglieder und Gefolgsleute lachen sich ins Fäustchen: Endlich spricht jemand mal Tacheles, Klartext.

Okay, das mit der Scheiße („merde“) kann man (noch) nicht so laut aussprechen. Kommt noch.

Der Mann, der ihnen aus der Seele spricht, ist aktuell französischer Staatspräsident. Sein Name ist Emmanuel Macron, und das hier ausgeführte hat er in einem Interview mit der Zeitung ‚Le Parisien‘ am 5. Januar 2022 gesagt.

 

Macron ist damit nicht aus der Geschichte gefallen. Wenn man also sich fragt, ob Macron eine neue Virus-Variante ist, dann muss man das verneinen.

Es handelt sich vielmehr um eine Herrschaftsvariante, gegen die kein Impfstoff hilft. Und sie mutiert eigentlich kaum: von Pétain, über de Gaulle, Sazko(t)zy bis zu Macron.

Dazu schreibt Sibylle Berg in der WOZ (Wochenzeitung Zürich) am 6. Januar 2022 in angemessenem Ton:

Er „initiierte schnell den Abbau von Regulierungen für Unternehmen, die Verschlankung des Arbeitsrechts, Einsparungen im Gesundheitswesen, Senkung der Unternehmenssteuern. (…) Richtig, es geht um die Sicherheit für alle, und so wurde die in Frankreich ohnehin überbordende Exekutive, mit allein zwölf Untergruppen der Gendarmerie, weiter ausgebaut.

Gut für die nationale Waffenindustrie, es sind 31 Firmen inklusive der Thales Group, die auch an einer universell einsetzbaren E-ID arbeitet, mein Lieblingsthema. Entschuldigung, ich spucke; zurück zum Revolutionär in seinem Palast, beschützt vor dem Bösen aus den Vororten. Sicher hätte man die Milliarden, die in die Verteidigung gegen die eigene Bevölkerung geflossen sind, in Bildung, Infrastruktur, attraktives Wohnen investieren können, um jede Radikalisierung im Keim zu ersticken. Aber wo bleibt da der Spass? Die Militärparaden, die martialisch kostümierten Einsatzgruppen, die jungen Ökodemonstrant:innen Gliedmassen mit Gummigeschossen abtrennen.

‚Der Fürst muss die traditionelle Moral vorgeblich wahren können, aber er darf auch – im Interesse der Staatsräson – vor Gewalt und Terror nicht zurückschrecken.‘ Heisst es bei Machiavelli, über den Macron einst seine Magisterarbeit schrieb. Und nun sitzt der König in seinem Palast und sieht ab und zu, wie Gummigeschosse gegen Demonstrant:innen fliegen. Den Urlaub verbringt er auf der Festungsinsel Fort de Brégançon. Wie Napoleon. In seinen letzten Jahren.“ (woz.ch.de vom 6.1.2022)

De Gaulle 2.0 wird hinter vorgehaltenen Hand in vielen westeuropäischen Ländern dafür gefeiert. Er spricht das aus, worum es geht. Es geht um Schikanen, um Erniedrigungen, damit die Untertanen das „freiwillig“ tun, was man als Zwang nicht verordnen will.

Es gibt nicht einen Grund, diese Aussagen zu verharmlosen und kleinzureden.

 

Wir sollten ihnen auf der Höhe des Gemeinten begegnen.

Wolf Wetzel

 

Quellen und Hinweise:

Macron droht Ungeimpften: „Ich mache euch fertig“, Berliner Zeitung vom 5.1.2022: ttps://www.berliner-zeitung.de/news/macron-will-ungeimpfte-bis-zum-bitteren-ende-nerven-kritik-an-staatschef-li.204249

 

Views: 526

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert