Anonymous –mit einer fatalen politischen Handschrift

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Anonymous –mit einer fatalen politischen Handschrift

Ein Kommentar. Und ein Nachwort.

Die als „Hackerkollektiv“ bezeichnete Gruppe hat nach eigenen Angaben die Webseite des Portals „KenFM“ von Betreiber Ken Jebsen gehackt und vorübergehend lahmgelegt.

Dabei seien unter anderem „persönliche Daten von Abonnenten“, etwa „Vornamen, Nachnamen, E-Mail, Passworte“ sowie „Spenderdaten“, also „Namen, Beträge, Mailadressen von Spendern“ erbeutet worden.

Die bürgerliche Presse feiert diese Aktion. Was ansonsten als kriminelle Handlung verfolgt wird, ist hier eine gelungene Aktion gegen „Coronaleugner“ und „Verschwörungstheoretiker“.

Für diesen Beifall kann „Anonymous“ nichts. Sie genießt die Publizität und tut nichts dafür, die Scheinheiligkeit dieses Beifalls zu hinterfragen. Auch das kann man einmal so stehen lassen – wenn man ganz viel Geduld hat.

Die Aktion von Anonymous steht in einer linken Tradition, die ganz und gar nicht staatsnah oder gar staatsaffin ist. Wenn es um dem Kampf gegen Faschismus und Neonazismus geht, dann sind Wege und Mittel erlaubt, die Faschisten identifizieren, also aus der Anonymität reißen, sie in politischen Kontexten zeigen, die eigentlich sehr klandestin sein sollen – wie zum Beispiel Treffen von Combat 18 Mitgliedern, die sich an geheimen Orten treffen, um den „führerlosen Widerstand“ zu organisieren.

Wenn das „Hackerkollektiv Anonymous“ dies auch gegen KenFM tut, dann setzt man stillschweigend voraus, dass es sich dabei um etwas Ähnliches, wenn nicht Gleiches handelt.

Und genau das in eine politisch dumme Selbstverständlichkeit! Wenn „Anonymous“ noch ein halbwegs funktionierendes linkes Selbstverständnis hätte, dann würde und müsste es sehr genau begründen, was KenFM zu einem „Naziprojekt“ macht. Das tut Anonymous an keinem Ort, mit keinem Wort. Man nutzt vielmehr das Schlagwort „Coronaleugner“, um es ganz selbstverständlich und blind in einen faschistischen Kontext zu stellen.

Man verschafft sich dadurch eine politische Legitimation, die jede politische Analyse, jede Notwendigkeit einer genauen Begründung durch Affekte ersetzt, die in ihrer Beliebigkeit anmaßend sind.

Das hat nichts mit Antifaschismus zu tun, sondern mit sehr herrschaftsförmigen Praktiken.

Mehr noch: Man benutzt die herrschenden Markierungen, die für KenFM seit Jahren eingeübt und wiederholt werden. Ganz zu Beginn war ihr Gründer Ken Jebsen noch ein Antisemit. Mit der Corona-Krise hat man KenFM als Organ der „Coronaleugner“, der Querdenker ausgemacht und für indiskutabel erklärt.

Man kann auch sagen: Hier decken sich Linke und Rechte in der Wahrnehmung dessen, was KenFM macht auf verblüffende und beschämende Weise.

Denn eine notwendige Kritik an dem, was KenFM macht, muss sich daran messen, was man als Linke dazu macht oder meint – also durchaus auf eine Weise, die KenFM das Feld nicht überlässt und sich infolge der Mühe unterzieht, genau zu begründen, was an den Corona-Maßnahmen medizinisch und was nur mit Herrschaftslogiken erklärbar ist.

All das ist notwendig und ist bis heute ausgeblieben.

Dazu gehört ganz bestimmt auch die Frage: Warum hackt Anonymous „KenFM“ und nicht die Frankfurter Rundschau, die BILD-Zeitung, FOCUS oder das Magazin DER SPIEGEL?

Ohne es auszusprechen: „Anonymous“ agiert in einem sehr herrschaftsförmigen und -ergebenen Vakuum. Man definiert sich nicht selbst, in dieser Krise, in dem, was man befürwortet und wogegen man Widerstand leisten will. Man nutzt vielmehr den Denuziationsraum, um dort KenFM so nahe an Nazis heranzurücken, dass viele diese Aktion gegen KenFM gutheißen.

Und genau diese politische Unbestimmtheit führt zwangsläufig dazu, dass man die Aktion von „Anonymous“ mit der des Verfassungsschutzes gleichsetzen kann und muss, der seit Kurzem KenFM mit allen nachrichtendienstlichen Mitteln überwachen darf. Um diese rechtswidrige Verdachtsbeschaffung zu decken, schuf man einen neuen Grund:

„Dafür wurde eigens eine neue Kategorie geschaffen, der Phänomenbereich trägt den sperrigen Namen ‚Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates‘, das dazugehörige Sammelbeobachtungsobjekt heißt: ‚Demokratiefeindliche und/oder sicherheitsgefährdende Delegitimierung des Staates‘.“ (Tagesschau vom 27. Mai 2021)

Um es sehr klar und sehr praktisch zu einem Abschluss zu bringen: Gegen KenFM kann und muss man viel einwenden, man kann und muss sich über sehr vieles streiten. Das muss und sollte man auch überall dort, wo sich die Menschen als Linke begreifen. Wenn dies bei KenFM und drum herum geschähe, wenn das auch in der Linken und um sie herum geschähe, wäre schon sehr viel gewonnen und man hätte genug zu tun.

Aber die Hackeraktion gegen KenFM suggeriert eine Analyse, die KenFM mit faschistischen Gesinnungen und Strukturen in Zusammenhang bringt. Das ist nicht nur unbegründet. Es stellt auch eine Linke bloß, die das achselzuckend zur Kenntnis nimmt, anstatt sich die Mühe zu machen, genau zu definieren, was man mit Faschismus meint und was genau heute unter Antifaschismus zu verstehen ist.

 

Wenn Ken Jebsen als Clown verkleidet vor einen nahenden/existierenden Faschismus warnt, dann sind sich Anonymous und KenFM in ihrem Analyseniveau näher als es Beiden lieb ist.

Und noch etwas sollen Anonymous und die BefürworterInnen dieser Aktion uns allen erklären: Ist das typisch für Anhänger des Faschismus, dass sie vor dem Faschismus, also vor sich selbst warnen?

Wolf Wetzel

Nachtrag:

In einigen Kommentaren auf facebook war zu lesen, dass dieser Beitrag ein versteckter Zuspruch für KenFM sei, dass man das heraushören könne, wenn man lange genug das Ohr auf den Asphalt legt und dann den eigenen Atem spürt.

Dass man dabei sehr vorsätzlich den in diesem Beitrag ausgesprochenen Dissens zu KenFM übergeht, kann weniger am Text, als am Leser liegen.

Bemerkenswert ist aber auch – gerade in diesem verschwörungsschwangeren Umfeld, dass gerade jene, die untentwegt vor “Verschwörungstheoretiker”, “Aluhüten” und “Coronaleugnern” warnen, selbst ganz gekonnt das Werkzeug von Verschwörungstheoretikern beherrschen.

Ihnen wird unterstellt und vorgehalten, dass sie hinter Augenscheinlichkeiten und Angeblichkeiten das große Dahinter entdeckt haben, das ganz im Geheimen und Verborgenen das organisiert, was in völligen Widerspruch zu den Vordergründigkeiten steht. Diese so konfigurierten “Verschwörungstheoretiker” folgen und beherrschen ein ganz einfaches Grundprinzip:

Ich glaube dir kein Wort, du kannst erzählen und machen, was du willst! Ich habe dich durchschaut! Vor mir kannst du nicht dein wahres Gesicht, deine wahre Absichten verbergen.

Und genau nach diesem Grundmuster wird verfahren: Wenn ein Text nichts in ihrem Sinne hergibt, dann vermuten man etwas, was ausgerechnet sie herausgefunden haben, dem Dunkel der Nacht entrissen haben. So wollen sie unbedingt, auf Teufel komm raus, herausfinden, dass ich irgendwie mit KenFM unter einer Decke stecke, also irgendwie und letztendlich die Meinung von KenFM teile.

Im Prinzip arbeiten sie an der Verdachts- und Denunziationskette mit, hängen ihr nach Gusto neue (Mit-)Glieder an: Wenn KenFM letztendlich ein “Naziprojekt” ist, dann gehört der, der die Ziele und Absichten von Anonymous in Zweifel zieht, auch zu denen …  und schon haben wir wieder einen “überführt”.

Ich weiß, dass das System dieses Denunziationsverfahrens darauf basiert, dass man nicht streiten will, nicht nachprüfbar sein will, dass es gegen Argumente und Einwände immun ist und dass es gerade das verhindern soll, was ich mit diesem Beitrag eingefordert habe:

Eine Linke – und ich zähle einmal das “Hackerkollektiv Anonymous” dazu-  muss sich selbst erklären, muss genau begründen, warum man zum Beispiel KenFM hackt, aber nicht BILD, die Frankfurter Rundschau oder das Magazin DER SPIEGEL!

Und damit niemand in den Untergrund gehen muss, um herauszufinden, was ich zu KenFM, zu seinem Macher Ken Jebsen denke, hier ein paar Passagen aus zwei Beiträgen, die sich mit KenFM auseinandersetzen:

Als sich 2017 der Berliner Kultursenator Klaus Lederer von der Partei die LINKE ganz stark gemacht hatte, dass eine Preisverleihung an Ken Jebsen im Kino “Babylon” nicht stattfinden soll, habe ich geschrieben:

  • Wer in Berlin eine LINKE aushält, die für die armen Leute eintritt und den städtischen Wohnungsbau haufenweise an Investoren verkauft
  • Wer sich in Berlin als LINKE wie ein geschlagener Hund unter dem Tisch verkriecht, als es darum ging, Andrej Holm als Staatssekretär für Wohnen durchzusetzen
  • Wer als LINKE nicht mit der Vergangenheit der DDR, der STASI offen und offensiv umgehen kann,
  • Wer in Berlin Andrej Holm „abdanken“ lässt, um ihm dann hinten rum eine kleine berufliche Entschädigung zukommen zu lassen (als Berater),

der sollte es schaffen, Ken Jebsen, sein KenFM Portal auszuhalten, das eben sehr viele interessante und wichtige Debatten und Beiträge liefert, die im öffentlichen-rechtlichen Rundfunk nicht zu finden sind.
Im Wissen um die eigene Feigheit, um den eigenen Opportunismus, um politische Fehler und widersprüchliche Entwicklungen, sollte man Ken Jebsen angehen. Wenn es darum ginge, darüber zu streiten, heftig und inhaltlich, unhaltbare Positionen anzugreifen und Leistungen anzuerkennen, dann wäre ich gerne dabei.” (Wenn Bücklinge den aufrechten Fighter spielen, 2017)

 

“Am 19. Dezember 2017 veröffentlichte „Rubikon“ ein Interview mit Ken Jebsen „über Gewaltdrohungen gegen ihn und seine Familie“.
Es ist ein Tag nach der „geplatzten“ Preisverleihung entstanden. Es ist von der Wut getragen, die er zurecht verspüren musste, als er davon erfuhr, dass es ein Video im Netz gibt, das Ken Jebsen und seine Familie bedroht. Das ca. 45-minütige Interview ist bedrückend, in jeder Hinsicht. Es macht spürbar, wie diese „Menschenjagd“ erlebt wird, wie sie einen Menschen „antriggert“. All das kann man gut verstehen und es ist notwendig, dies öffentlich zu machen. Dieses Interview (in seiner Originalfassung) zeigt aber auch, wie sehr die Mechanismen, die man angreift, selbst reproduziert werden.
Am Anfang erklärt Ken Jebsen, dass er und seine Familie bedroht werden und wer dafür verantwortlich ist. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Tageszeitung „Junge Welt“ habe die private Handynummer an die „Antifa“ weitergeben. Diese habe ein Video produziert und ins Netz gestellt, der ihn und seine Familie bedrohe. Ken Jebsen geht aber weiter: Er bezichtigt die „Junge Welt“ als Ganzes, und macht ausdrücklich den Chefredakteur persönlich dafür verantwortlich, dies gebilligt oder gar ermöglicht zu haben.
Dann folgt die politische Einordnung dieses Ereignisses: Das Fass, das er nun aufmacht, ist sehr groß und ohne Boden: Fast durchgängig spricht er von der „Junge Welt“ und dem „Neuen Deutschland“, denen er ab und an auch die „taz“ beimischt, die sich zusammen an der Denunziation bis hin zur „Menschjagd“ beteiligen.
Am Ende folgt eine historische Einordnung. Summa summarum gehe es in Richtung „Stürmer“, wobei „federführend linke Blätter“ daran beteiligt sind. Zur Anwendung kämen „faschistoide Methoden“. Das Ganze endet im Vorwurf, diese Journalisten seien „Schreibtischtäter“: „Das sind die Eichmanns an den Schreibtischen“.
Kann man so diesen Konflikt, diese Drohung einordnen? Dass dabei ganz viel Wut und Enttäuschung mitschwingt, mitspricht, ist nachvollziehbar. Aber, und das ärgert mich genauso: Warum wird Ken Jebsen in einer solchen Situation nicht gut beraten? Wo bleibt das „Team“, das einen einfängt, das nachfragt, das Zweifel äußert? Warum wird im Interview nicht nachfragt, ob die Kausalkette, die die Junge Welt zum „Schreibtischtäter“ macht, wenigsten bürgerlichen Standards genügt? Warum wird nicht nachgefragt, ob man diese Gewaltdrohung wirklich als „faschistoide Methode“ qualifizieren kann, um dann noch die Assoziationsketten zum Dritten Reich, zum Faschismus dranzuhängen?
Worin unterscheidet sich der Antisemitismusvorwurf als Streubombe vom Faschismusvorwurf selber Qualität und Bauart?
Und ist der Versuch, „federführend linke Blätter“ in die Nähe des faschistischen Propagandablattes des Julius Streichers „Der Stürmer“ zu bringen, nicht genau das, was wir dem Mainstream ständig vorhalten: Das unerträgliche Gleichnis vom „Links- und Rechtsfaschismus“? Warum schweigt er sich dazu aus?
Ganz offensichtlich haben hier genau jene Strukturen durchgeschlagen, die es erlauben, dass das Zugpferd einfach wild austretend durch die Manege rennen darf und alle anderen „Zirkusmitarbeiter“ Monate damit beschäftigt sind, das Pferd wieder einzufangen.

Ein mehr als halbherziger Rückzieher
Nachdem die Junge Welt von diesen Vorwürfen erfahren hatte, drohte sie mit juristischen Schritten. Diesen ist es wohl zu verdanken, dass „Rubikon“ die Sequenzen, die die Beweiskette für diesen Vorwurf ausbreitet, herausgeschnitten hat und den Rest mit folgender redaktioneller Vorbemerkung einleitet:
Unser Interview entstand am Morgen nach der Verleihung des Kölner Karlspreises an Ken Jebsen. Zu einem Zeitpunkt, an dem er gerade von Drohungen gegen seine Familie erfahren hatte. In der Hitze des Gefechts hat Jebsen zwei Dinge gesagt, die sich später als nicht haltbar erwiesen: Ad 1: Das Video, das zu Gewalt aufrief, war bereits länger im Netz, ihm wurde es nur erst zu diesem Zeitpunkt zugespielt und bekannt. Inzwischen ermittelt die Kriminalpolizei. Ad 2: Es ist aktuell nicht belegbar, dass ein ehemaliger Mitarbeiter der Tageszeitung junge Welt mit diesem Video in Zusammenhang steht; anderes hingegen sehr wohl. Um unserer Sorgfaltspflicht nachzukommen, haben wir die zwei entsprechenden Passagen mit Jebsens Zustimmung aus dem Video entfernt. Nicht nur, aber auch: Weil „die Sache“ so wichtig ist, dass Klarheit und Redlichkeit unbedingt notwendig sind.“
Auch Ken Jebsen hat in einer Nachbemerkung die Beweisführung, die die Junge Welt für den „Mordaufruf“ mitverantwortlich machen soll, als Fehler qualifiziert.
Mit diesen Rücknahmen mag man juristischen Konsequenzen aus dem Weg gegangen sein. „Der Sache“ dienen sie jedoch nicht. Denn wenn man nur die „Beweise“ zurücknimmt, aber die darauf gründenden politischen Schlussfolgerungen zur eigenen „Sache“ macht, dann drückt man sich um das Eigentliche. Und ziemlich dünn wird dieser Rückzieher, wenn man zwar die konkreten „Beweise“ für die „Schreibtischtäterschaft“ der Jungen Welt zurückzieht, sofort danach aber raunt: … „anderes hingegen sehr wohl.“ (Rubikon)
Was soll das? Was hat das mit der so arg ins Feld geführten „Klarheit und Redlichkeit“ zu tun? Das um besagte Sequenzen zusammengeschnittene Interview ist so noch unhaltbarer.
Ich kenne die Junge Welt weder im Inneren, noch kenne alle Mitarbeiter. Ich kann jedoch sicher sagen, dass die „Beweise“ die dieser Zeitung eine Bereitschaft zum Mordaufruf unterstellt, vor allem eines sind: haarsträubend. Und ganz ohne Risiko kann ich sagen, dass sich der Vorwurf, die „Junge Welt“ bediene sich „faschistoider Methoden“ auf alles berufen kann, nur nicht auf einen Antifaschismus.” (Über Macht- und Entscheidungsstrukturen „alternativer Medien“, 2018)

Ich hoffe, diese beiden Beiträge zeigen, wie ich KenFM stehe, warum man sich mit KenFM streiten muss und dass man dafür mehr braucht als ein paar Schlagworte, die man sich von den bürgerlichen Medienmonopolen ausgeliehen hat.

 

Quellen und Hinweise:

KenFM und Anonymous: Hacken gegen die Meinungsvielfalt, Tobias Riegel/NDS vom 17. Juni 2021:

https://www.nachdenkseiten.de/?p=73445

Bekannte Corona-Leugner von Anonymous brutal vorgeführt: https://www.watson.ch/digital/datenschutz/671674332-bekannte-corona-leugner-von-anonymous-brutal-vorgefuehrt

Verschwörungsgegner hacken Webseite von Ken Jebsen: https://www.t-online.de/digital/internet/id_90210832/hackerangriff-auf-ken-jebsen-anonymous-attackiert-kenfm-.html

 

Über Macht- und Entscheidungsstrukturen „alternativer Medien“ vom 13. Februar 2018: https://wolfwetzel.de/index.php/2018/02/13/ueber-macht-und-entscheidungsstrukturen-alternativer-medien/

Wenn Bücklinge den aufrechten Fighter spielen vom 15. November 2017: https://wolfwetzel.de/index.php/2017/11/15/wenn-buecklinge-den-aufrechten-fighter-spielen/

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2 Kommentare

  1. Ich danke dir, Wolf. Es ist für viele von uns etwas älter gewordenen (ich bin nun 40) Linken eine sehr schwere Zeit, weil es krasse Verwerfungen zu einem großen Teil der jüngeren linken Szene kommt. Ich gehe seit 22 Jahren auf Antifa-Demos, und obwohl mehr Antirassismus und soziale Fragen mein Hauptaktionsfeld waren, habe ich mich immer als Antifaschisten verstanden und tue das weiterhin. Dennoch habe ich und meine politischen Freunde (+-5 Jahre Altersunterschied) ein erschütterndes Urteil wenn es um heutige Antifa-Aktionen geht, die auch hier in Tübingen ohne die gewohnte Analyse und treffsichere Fakten zu veröffentlichen, das Pauschalurteil gegenüber Querdenken schon im Frühling 2020 von den Medien übernehmen und auf der Straße zur linken Position erklären. Ich weiß nicht ob es möglich gewesen wäre einen guten Teil der Querdenker*innen zu linken Demos gegen diese Form von Maßnahmen (fast keine in der Produktion, maximale im Privaten) herüberzuziehen oder die Demos in linkere Richtungen zu beeinflussen. Aber so wie letztes Jahr die ganze Bewegung nach rechts getrieben wird und unkritische die Regierungsposition vertreten wird von vor allem jungen Antifas, das bestürzt hier viele ältere Aktive.

    1. Hallo Tinko,
      ich danke dir sehr für deine Antwort. Ich weiß ja aus Erfahrung, dass Bewegungen immer hererogen sind und dass genau dies ein Bewegung ausmacht, auch deren Dynamik. Und die bestimmt und beeinflusst man nicht vom Notebook aus, sondern indem man sich daran beteiligt, sich dort einmischt. Wer die Anti-AKW-Bewegung vom Anfang her kennt, die Friedenesbewegung usw. weiß, dass man dort, in der Auseinandersetzung überzeugen muss und kann und dass genau das die Aufgabe von Linken ist, anstatt sich als Linienrichter zu betätigen.

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