Geschichte wird gemacht … aus erster und zweiter Hand (Teil I)

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Geschichte wird gemacht … aus erster und zweiter Hand (Teil I)

Im Zuge eine Veranstaltung über die Geschichte der autonomen Bewegung und meine “Verwicklungen” versuchte ich die wichtigsten Stationen abzurufen, die das treffend beschreiben können. Je länger ich über die letzten 40 bis 50 Jahre nachgedacht habe, desto mehr fiel mir dazu ein, desto mehr verhedderte ich mich in Details: Wann und wo war das genau und was war ausschlaggebend dafür, es zu tun?

Es hat sich also gelohnt, meine spontanen Erinnerungen mit dem abzugleichen, was ich an Quellen und Dokumenten hatte. Die größte innere Anstrengung bestand/besteht jedoch darin, das Erinnerte nicht so zu beschreiben, wie es mir heute passt, sondern so, wie es damals gemeint war. Das ist nicht immer „identisch“, was gut und produktiv ist (auch das damit verbundene peinliche Gefühl, das einen ab und an umschleicht)

Die Erinnerung ist nicht immer objektiv. Die Gefahr besteht, dass man sich eine Vergangenheit zusammenstellt, die zur Gegenwart passt. Es werden also Ereignisse ‘vergessen’, die einem heute übelgenommen werden könnten, die einen Schaden bei dem anrichten könnten, wo man heute steht, wo man hinwill.

 

Und natürlich ist die Geschichte, gerade die öffentliche/politische Geschichte einer Person nie nur die eigene. Geschichte wird gemacht …. (Fehlfarben), aber eben auch von anderen.

 

 

Ich möchte den Wohlwollenden und den Feindseeligen gleichermaßen gerecht werden. Die Wohlwollenden wollen gerne wissen, wie andere über mich gedacht haben und die Feindseeligen wissen ganz genau, dass das Autobiographische nur die „halbe Wahrheit“ ist und stürzen sich auf all das, was die andere „halbe Wahrheit“ sein könnte.

Die Gewitzten könnten sagen, dass ich beides in der Hand behalten möchte: meine eigene Geschichte und jene, die mehr über sich verraten, als über meine „verborgenen“ Seiten.

Da ist durchaus etwas dran. Ich möchte der Vergesslichkeit und der Denunziation gerne ein Schritt voraus sein. Wenn’s sich einrichten läßt.

Der erste Teil dieser Rekonstruktion ist also meine Geschichte.

 

Biographische Berg- und Tal-Stationen

1961/62

In der „Heimschule“ schafften es meine „Auffälligkeiten“, dass mich meine Großeltern wieder zu sich holten.

1961-65

Meine Eltern „verbüßen“ mehrjährige Haftstrafen, wobei meine Mutter eineinhalb Jahre früher „entlassen“ wird.

1966

Nachdem ich im Keller auf Hunderte von „Lanser“-Hefte gestoßen war, fragte ich meine Mutter, ob ich sie lesen könnte. Sie machte einen Deal mit mir: Ich besuche meinem Vater in der JVA Stammheim, um so in den „Genuss“ dieser Kriegsliteratur zu kommen. So lernte ich meinen Vater und die Welt der „Lanser“ kennen, wobei mein eigentliches Interesse nicht meinem Vater galt.

1967

Im Sommer schickte mich meine alleinerziehende Mutter ins Ferienlager, das von der SDAJ geleitet wurde. Die Freiheiten dort lösten einen Skandal aus. Mir blieben unter anderem der Anti-Kriegsfilm „Die Brücke“ und eine Lagerzeitung, die wir selbst herausbrachten, im Gedächtnis.

1968

Mein Vater kam aus dem Knast und ich wurde in verschiedene „Ersatzfamilien“ ausgelagert.

1970

Nachdem es mehrere Gewaltexzesse des Heimleiters gegenüber anderen Kindern gab, verlor der Heimleiter in Folge einer ungestümen Rangelei das Gleichgewicht, das er schon lange vorher verloren hatte. Danach hatte ich Ruhe vor ihm.

1972

Eine neue Welt tat sich auf: Im Religionsunterricht wurden wir mit dem „Bolivianischen Tagebuch“ von Ernesto Che Guevara vertraut gemacht.

Als Frank-Josef Strauß in Stadthagen eine Wahlveranstaltung bestritt und wir freie Eintrittskarten zugeschoben bekamen, organisierten wir von der Tribüne aus ein unüberhörbares Pfeifkonzert. Der schweißgebadete FJS antwortete trocken: „Nicht pfeifen, denken!“

1973

Schulstreik gegen Numerus Clausus in Offenbach mit Streikkomitee, Vollversammlungen und Arbeitsgruppen

Erste Demonstration gegen den US-Krieg in Vietnam/Offenbach, mit Wasserwerfereinsatz und nassen Kleidern

Besuch der Stadtverordnetenversammlung in Offenbach: „Eine randalierende Gruppe sehr junger Leute, die als Jugendliche zu bezeichnen hochgestapelt wäre, war am 15. März im Stadtverordnetensaal aufgetreten und hatte eine Sitzung zum Platzen gebracht. Ihre Leistung bestand darin, unnachgiebig zu grölen, man verlange ein Jugendzentrum.“ (FAZ vom 30.5.1973)

Am 8. Mai wurde schließlich ein leerstehendes Haus besetzt, nachdem die Stadtverordneten auf das „Grölen“ nicht reagiert hatten: „Am 8. Mai erschraken alle miteinander. Die Unleidlichen waren ins leerstehende, zum Abriss bestimmte Haus Kaiserstraße 73 eingezogen, prahlten damit, keiner ‚Gewalt der Bullen‘ zu weichen, und proklamierten (…), hier ihr Jugendzentrum einzurichten.“ (FAZ vom 30.5.1973)

Rauswurf aus dem elterlichen Wohnheim und „Entlassung“ aus der Schule („auf Wunsch der Eltern“)

1974

Volljährigkeitserklärung und Rückmeldung zur Leibnizschule (nach Konferenzbeschluss)

Demonstration gegen die Räumung des „Blocks“ (Bockenheimer Landstraße/Schumannstraße)

Demonstrationen gegen die Fahrpreiserhöhungen Frankfurt/ Nulltarif

Foltertribunal in Frankfurt/Volksbildungsheim (13. März 1974)

1975/76

Zivildienst im ev. Kindergarten in Dörnigheim. Erarbeitung eines pädagogischen Konzeptes zur Überflüssigmachung der Erzieher

Streik um die Einführung der 35-Stunden-Woche

Als Naturfreundejugend Offenbach organisieren wir eine Ausstellung zur „Nelkenrevolution“ in Portugal

Reise nach Lisboa/Portugal, mitten in die Konterrevolution: Ehemalige Geheimdienstagenten der PIDE fliehen aus dem Gefängnis. COPCON-Einheiten im Bahnhof von Lisboa. Großes Aufbäumen gegen die laufende Konterrevolution – gegen das Projekt „poder popular“.

1977

Demonstration gegen das AKW in Brokdorf (mit viel BGS, Tränengas und stundenlangen Marschrouten)

Demonstration gegen den „Superphönix“ in Malville/Frankreich (31. Juli 1977) – mit nachttrunkenem Überfall des Camps von Moresteld durch frz. Gendarmerie/CRS.

„Kongress gegen Repression“ in Bologna/Italien (September 1977): Eine Reise ins Wunderland der autonomia.

 

 

RAF-Beerdigung in Stuttgart/Degerloch (27. Oktober 1977) und meine kreidebleiche Oma, die mich an der Wohnungstür mit den Worten empfing: „Wo warst du?“

 

 

Wenige Wochen später fand im total überfüllten Hörsaal 6 der Frankfurter Universität ein Teach-in statt. Völlig beherrschend war die Frage, ob es sich um Selbstmorde oder Morde handelte. Mein Beitrag war ein Gedicht mit der Überschrift: Der perfekteste Selbst-Mord. Das salomonische “Urteil” brachte das Gedicht auf die Titelseite des „Pflasterstrandes“ (Nr.17/1977), die Zeitung der „Spontis“.

 

 

1978

Der „Römer“ in der Frankfurter Innenstadt wird besetzt, um einen Aufmarsch der NPD zu verhindern. Nach der gewaltsamen Räumung des „Römers“ kommt es zu stundenlangen Straßenschlachten.

Um gegen das Schahregime in Persien zu protestieren, wird am Ende einer über 10.000 Menschen großen Demonstration das US-Konsulat in Frankfurter Westend angegriffen: „Wir sind von den Ereignissen überrollt worden. Die Beamten, die das Konsulat schützen sollten, sind in einer Weise angegriffen worden, daß kaum einer unverletzt geblieben ist. Es sieht grauenhaft aus.“ (Polizeipräsident Knut Müller)

Seminar zurTheorie des politischen Terrorismus unter der Leitung von Prof. Iring Fetscher (Politikwissenschaftler) im Wintersemester 1978/79. Als wir dem Professor erklärten, dass man wegen des Besitzes von Dokumenten, die von bewaffneten Gruppen verfasst wurden, richtig Ärger bekommen kann, einigten wir uns darauf, dass er eine von uns erstellte Literaturliste (von RAF, RZ, Rote Zora, Rote Brigaden, von Tupamaros bis ETA, R. Debray, Che Guevara und Marighella) „abzeichnet“ und so als Lehrmaterial ausweist.

In unserer Gruppe kamen recht unterschiedliche politische Biografien zusammenkamen. Ein Mann, der deutlich älter war als wir, saß mehrere Jahre wegen „schwerer Brandstiftung“ im Knast. Er hatte sein ehemaliges Kinderheim angezündet, was ich für eine gute Art der Verarbeitung schätzte. Eigentlich war er sehr ruhig und zurückhaltend. Unter dem Eindruck des Deutschen Herbstes rangen wir darum, wie wir wieder auf die Straße kommen. So kam es schließlich dazu, dass wir in den Feierabendstunden eine vielbefahrene Straße sperrten, um dort Fahrradwege zu malen – die es damals im Stadtzentrum noch nicht gab. Das gefiel nicht allen Passanten.

1979

In unserer Gruppe gehörte zu den politischen Aufgaben auch „Knastarbeit“. In diesem Fall bedeutete dies die Betreuung von „sozialen“ Gefangenen. Ich bekam Briefkontakt zu einem in der JVA Butzbach einsitzenden Häftling. Nach einigen Besuchen offenbarte er mir, dass ihm ein Prostituiertenmord vorgeworfen wird und dass er unschuldig sei. Ich fand dies für meinen ersten Knastkontakt einen harten Brocken und besprach dies in der Gruppe. Ich hielt den Kontakt, unter der Bedingung, dass ich sein Alibi überprüfen werde. Am Ende dieser sehr ungewöhnlichen „Gefangenenbetreuung“ stand ein Freispruch. Und dann wurde „Richy“ auch noch Mitglied in unserer Gruppe.

Gegen das geplante „Deutschlandtreffen“ der NPD demonstrieren über 40.000 Menschen. Während ein Rockkonzert gegen rechts auf den Rebstockgelände (weitab vom Schuss) stattfindet, besetzt unsere Gruppe eine Kirche, die direkt auf der Route liegt.

Im Palmengarten findet jährlich in neokolonialem Glanz für die Schickeria ein Maskenball mit dem Namen „Timbuktu“ statt. Wir kommen sehr günstig zu sehr teuren Eintrittskarten und laben uns an dem Büffet von Köstlichkeiten aus allen Herren Länder. Eine Mischung aus Hunger, Lust und Überschwang führt zu tumultartigen Szenen. Wir haben genug und verlassen das „Timbuktu“-Fest und werden von zivil verkleideten Personen aufgehalten, die sich für Polizei halten. Ein „Polizist“ hat bereits Handschellen an einen offensichtlich ungebetenen Gast gelegt und wir halten eine Person, die sich ebenfalls für einen Polizisten hält, recht sicher fest. Kurz bevor es unnötig eskaliert, machen wir den Vorschlag eines „Gefangenenaustausches“, wozu es dann auch in nächtlicher Stunde kommt. Da unser „Gefangener“ noch in Handschellen ist, befreien wir ihn später mit einer Flex.

 

 

Wochen später nutzen wir einen Auftritt des Frankfurter Polizeipräsidenten Karl-Heinz Gemmer im Rahmen einer Banken-Einladung, um ihm die Handschellen auf einem silbernen Tablett zurückzugeben.

 

 

Um das drohende Weihnachtsfest für alle glücklich zu machen, starten wir eine Gutscheinaktion, um die Menschen an dem kapitalen Glück der Kaufhäuser teilhaben zu lassen: „Unter dem Namen Thorsten Schillers (…) verkündeten Unbekannte auf einem Flugblatt, dass mehrere große Kaufhäuser auf der Zeil wegen der Treue der Kunden und des ’unerwartet hohen Umsatzes‘ Gutscheine im Wert von zehn Mark, die an das Flugbatt angeheftet sind, am heutigen Samstag eintauschen. Die angekündigte Weihnachtsüberraschung findet also nicht statt. Des Falls hat sich inzwischen das Staatsschutzkommissariat der Kripo angenommen, das untersucht, wer beispielsweise dem OB in den Mund legte, dass ‚wir uns nicht durch bangemachende Nebenerscheinungen wie erhöhte Krebsgefahr und lebensgefährliche Radioaktivität von unserem Weg in eine strahlende Zukunft‘ abbringen ließen.“ (FR vom 22.12.1979)

„Mit einer Eierschlacht endete am Samstag in der Frankfurter Innenstadt ein ‚alternativer Weihnachtsbummel‘, zu dem sich ‚polizeibekannte linke Gruppierungen‘ zusammengefunden hatten. Wie es in den Polizeibericht vom Sonntag heißt, hatten die ‚Bummler‘ Polizeibeamte in Zivil und Passanten mit Eiern beworfen, weil sie zuvor in einem Großkaufhaus auf der Zeil von Beamten umzingelt und daran gehindert worden waren, die Verkaufsstände zu demolieren.“ (FR vom 24.12.1079)

1980

Besetzung des Hauses in der Siesmayer Straße 2-4. Damit wollten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen etwas gegen einen geplanten Neonazi-Aufmarsch tun, zum zweiten gegen die alltägliche Stadtpolitik für Banker und Immobilienhaie.

19.10.1980

Die Alte Oper in Frankfurt feierte mit einem achttägigen Spektakel die Einweihung der Alten Oper: „Zehntausende aus Stadt und Umland drängten sich zwischen den Veranstaltungen rund um das herausgeputzte Gebäude, in der Bockenheimer Anlage, im Rothschildpark und am Rand der U-Bahn-Baustellen am Opernplatz“. Hundertausende nutzten an acht Tagen das Angebot aus Rummel, Zirkus, Pop und Klassik. Krawall gab es zum Volksfest aber auch. „Mehrere Auftritte wurden abgebrochen“, heißt es im FAZ-Bericht. „Etwa hundert pfeifende, klatschende und johlende Störer“ ließen eine Diskussionsrunde platzen.

 

Unerwähnt bleibt in allen Chroniken, dass wir das Konzert mit Udo Lindenberg

 

 

am Eröffnungstag in einem Zelt stürmten. Er gab seine Gage von 10.000 Mark ab, weil er ja „Kultur für unten“ machen wolle – was ihm erst an diesem Tag klar geworden ist.

1981

Besetzung des Ausbesserungswerkes in Frankfurt-Nied (Indercity Nied). Ein Teil unserer Gruppe setzt sich dort fest.

„Flohmarkt-Krawalle“ im Zuge einer Plakataktion zum § 129a am Mainufer.

Räumung von Indercity Nied und Verhaftungen wegen Mitgliedschaft im „Schwarzen Block“ (nach § 129a)

Nackten-Sonntag“ als Antwort auf die Hüttendorfräumung (2.11.1981) an der Startbahn West: 30.000 Staba-GegnerInnen und ein Moratorium.

1982

Nachtaktion im Frankfurter Waldstadion (16.3.1982) vor einem internationalen Fußballspiel, das live übertragen werden sollte. Wir ätzen „Abajo la dictadura“ (Nieder mit der Diktatur) in den Rasen und sprühen „Freiheit für El Salvador“ auf die Anzeigewand.

Einsatz von Gummigeschossen in Zürich 1982

 

 

Züri brännt!“ war eine Video-Homage an die d’Bewegig in Zürich, in der Schweiz. Die Bewegung war ungeheuer kreativ, phantasievoll, fast schon poetisch, was uns ziemlich beeindruckte („Sprengung der Alpen – Freie Sicht aufs Mittelmeer“). Dazu gehörte unter anderem die besetzte Rote Fabrik und eine Schweizer Polizei, die bei aller Gemütlichkeit als erste Gummigeschosse gegen die d’Bewegig eingesetzt hatte.

 

 

 

 

Vor der neu gezogenen Mauer rund um die Startbahn West wurde am 11. Oktober 1982 eine Kundgebung abgehalten, die mit einem Gottesdienst eröffnet werden sollte. Der Gottesdienst hatte noch nicht begonnen, als die Versammlung mit etwa 20.000 Menschen mit Wasserwerfern und Tränengasgranaten auseinandergetrieben wurde. ‚Spezialkräfte‘ der Polizei schlugen auf die fliehende Menschenmenge ein. Die Bürgerinitiative (BI) gab die Zahl von 40 schwer verletzten Demonstrant*innen bekannt.

 

Als eine Antwort auf diesen “Blutsonntag” wurde der “Hessenlöwe” (das Landeswappen) um einen blutverschmierten Knüppel und einen Helm ergänzt.

 

1983

Zweitägige Blockade-Aktionstage in Frankfurt-Hausen gegen die Stationierung der Pershing II (im Zuge der atomaren Aufrüstung durch die Schmidt-Regierung)

Ernte-Brigadeeinsatz in Nicaragua auf der Kooperative „Oro verde“ in der Provinz Esteli

 

Empfang der Brigade durch Ernesto Cardinal/Managua 1983

1984

100. Sonntagsspaziergang an der Startbahn West.

Demonstration gegen die Einweihung/Inbetriebnahme der Startbahn West mit über 10.000 Teilnehmer*innen (14.4.1984)

1985

Reise nach Nicaragua, El Salvador und Guatemala. In Nicaragua verbringen wir eine Woche auf der Kooperative „Oro verde“, die niedergebrannt wurde. In El Salvador nehmen wir an einer Demonstration teil, die die Politik des Verschwindens anklagt. Ein paar Tage später „verunglückt“ die Rednerin tödlich.

Wir werden Zeuge einer Zwangsrekrutierung der Militärdiktatur, die von den USA und Europa unterstützt wurde. In Guatemala dokumentieren wir die Zwangsumsiedlung im Rahmen der Politik der „verbrannten Erde“. Die Dokumente und Bilder gehen dem Magazin „Stern“ zu, das alles unterschlägt und nicht darüber berichten.

 

 

An der traditionellen 1. Mai-Demonstratation nehmen wir in Form eines Gewerkschaftsblocks der Polizei (GdP) am Kampftag der Arbeiterklasse teil. Unser Fronttransparent macht dem Ärger ummissverständlich Luft: „Jetzt reicht es. 117 Sonntage sind genug. GdP

Damit spielen wir auf die sonntäglichen „Spaziergänge“ rund um die Startbahn West am Frankfurter Flughafen an, die unterstreichen sollen, dass die in Betrieb genommene Startbahn noch lang kein Grund ist, aufzugeben.

 

In unserem Block nehmen gutaussehende „Zivis“ und ziemlich echte Wasserspitzpistolen und Polizeibemte in (alten) Uniformen teil. Die Polizei versucht vergeblich Festnahmen, mit der Begründung, wir hätten „amtsanmaßend“ gehandelt.

Pfingst-Aktionstage in Wackersdorf gegen die geplante WAA. Der für unüberwindbar erklärte Zaun bekommt große Löcher und das CN-Gas kommt von Hubschraubern.

1986

Der von antiimperialistischen Gruppen getragene Kongress an der FH in Frankfurt stand unter dem Motto: Antiimperialistischer und antikapitalistischer Widerstand in Westeuropa. Am „Tag der sozialen Bewegungen“ lassen sich Gruppen rund um die Startbahnbewegung am Eingang zum Kongress nicht kontrollieren.

„Schwerverletzte gibt der Polizei Rätsel auf“ (im Zuge einer Strommast-Aktion, 27.8.1986). Am darauf folgenden Sonntagsspaziergang an der Startbahn liegt für kurze Zeit ein Schreiben aus, in dem der schwere Unfall als technische Panne beim Umsägen eines Strommasten erklärt wurde. „Strommastfällen“ war eine Antwort auf den GAU in Tschernobyl im selben Jahr – mit dem Ziel, der Forderung nach dem Ausstieg aus der Atomenergie Nachdruck zu verleihen.

Blockadetage rund um die atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in Wackersdorf (16.-18. 10.1986)

1987

„Libertäre Tage“ in Frankfurt (vom 16.4. – 20.4.). Mehr als 2.000 Teilnehmer*innen diskutieren sich durch alle politische Themen. Der Beitrag „Antiimperialismus neu bestimmen“, formulierte eine Kritik an der RAF und ihrem Verständnis von Imperialismus. Der zweite Beitrag „Stand autonomer Bewegung. Langlauf oder Abfahrt im Sturz“ kritisierte die Kampagnenpolitik und die fehlende gesellschaftliche Verankerung.

 

„Anonyme ‘Schwarze Schafe’ in Aktion: Boykotteure druckten falsche Zählerausweise (Stadtanzeiger vom 27.5.1987)

Als Teil einer großen Volkszählungsboykott-Bewegung warnten wir in einem sehr gut aufgemachten Infoblatt des Hessischen Statistischen Landesamtes Wiesbaden vor falschen Zählerausweisen und rieten in diesem Fall, die Unterlagen zurückzuhalten und dann zu vernichten.

Der Trick war, dass der Zählerausweis, vor dem wir gewarnt hatten, echt war – womit die Möglichkeit bestand, aus tief empfundener Sorge vor kriminellem Machenschaften die Fragebögen unbrauchbar zu machen.

 

Jahrestag-Nacht-Aktion (2.11.) am Frankfurter Flughafen: Nach Attacken auf die Startbahn-Mauer verlassen mehrere Hundertschaften das Startbahngelände. Auf dem Rückzug werden Schüsse auf die vorrückenden Polizeibeamten abgegeben. Zwei Polizeibeamte werden getötet.

Es folgten zahlreiche Festnahmen und dutzende Razzien, verbunden mit der Anklage wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung (nach § 129a)

Ein Ermittlungsausschuss (EA) mit circa 30 Mitgliedern wird gegründet. Unter anderem wird die Aussageverweigerungskampagne „Anna und Arthur haltens Maul“ ins Leben gerufen.

In Nürnberg sollte im KOMM eine Diskussion über den Deutschen Herbst und die Schüsse an der Startbahn West stattfinden. Neben den Podiumsteilnehmern hatten sich drei Staatsschutzbeamte selbst eingeladen. Die freiwillige Bespitzelung lehnten alle Referenten und die über 300 Zuhörer*innen ab: „Die Diskussionsteilnehmer verschlossen die Türen, die Veranstalter beendeten die Versammlung. Die Referenten – Oliver Tolmein (taz–Bonn), Detlev zum Winkel (konkret), ein Mitglied der Frankfurter autonomen Lupus–Gruppe – diskutierten auf Wunsch der 300 Zuhörer weiter. Die Polizei, verblüfft über diese Entwicklung, verzichtete auf gewaltsames Eindringen…“ (taz vom 27.11.1987)

1988

Am 9.3.1988 sollte in München eine Großveranstaltung unter dem MottoTour de terror –Versammlungsfreiheit und Widerstandssperspektiven“ stattfinden. Als Referenten wurden unter anderem Erich Fried, Rainer Trampert und die autonome L.U.P.U.S.-Gruppe eingeladen. Die Veranstaltung wurde verboten. Begründet wurde dies mit einem Thesenpapier des Anti-Atom-Plenums („Interne Militanz-Debatte“) sowie dem Beitrag Stand autonomener Bewegung. Langlauf oder Abfahrt im Sturz. Ein Großaufgebot der Polizei sperrte den Veranstaltungsort ab, um der „Propagierung von Gewalt und der Billigung von Straftaten mit allem Nachdruck“ (Verbotsverfügung) zu begegnen: „Bayern, das Mittelamerika des freiesten Staates, den es je auf deutschem Boden gab“, merkt „Lupus“ in der nicht gehaltenen Rede ironisch an und ergänzt, sie „hätten fast einen Friedensplan für diese von Unfrieden und staatlicher Gewalt erschütterte Region mitgebracht. Schließlich beinhaltet der Friedensplan für Mittelamerika bemerkenswerte Inhalte und Forderungen, die für bayerische oder sagen wir deutsche Verhältnisse geradezu revolutionär klingen müssen: Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit, Redefreiheit, Amnestie für alle politischen Gefangenen, soziale Gerechtigkeit, Entmilitarisierung der gesamten Region und ein Ende des nichterklärten Kriegszustands.“ (Quelle: http://protest-muenchen.sub-bavaria.de/artikel/2690)

Radio Preungesheim“ (10.3.1988). Wir installierten bei Dunkelheit auf zwei Seiten der Justizvollzugsanstalt/JVA Preungesheim zwei Lautsprecheranlagen, die wir automatisch bedienen konnten, um so eine Stunde „Programm“ für die Gefangenen machen zu können. U.a. waren dort als Startbahngegner Reiner Hübner, Andreas Eichler und Frank Hoffmann inhaftiert.

Über Monate hinweg wird an einer Startbahn-Plattform diskutiert, die das gemeinsame Umgehen mit der Repression und den bevorstehenden Prozessen festlegen soll.

Parallel dazu wird ein Autonomes Rhein-Main-Plenum installiert, um sich über das weitere politische Vorgehen zu verständigen.

In Berlin fand am 12.3.1988 eine große Veranstaltung zu den Ereignissen am „2.11.“ im „Ex“ (autonomes Zentrum im Mehringhof) mit über 500 Teilnehmer*innen statt. Tarik, der den Polizeifunk an diesem Tag auswertete, schlug in einem späteren Gespräch vor, unsere Begegnungen „auf Eis zu legen“.

 

Als Ersatz für die verbotene Veranstaltung fand am 13. Juli 1988 in München dasselbe unter dem Titel: Münchner Freiheit – Widerstand in der Höhle des Löwen …“ statt. Dieses Mal trat der bis dato unbekannter Konfliktforscher Peter Peltz auf und vertrat die autonome L.U.P.U.S.-Gruppe recht gut: Etwa fünfhundert Menschen besuchten die Veranstaltung. Das Unterstützungskommando/USK der Polizei umstellte das Gasthaus, um ungestört die Veranstaltung mit einem Tonbandgerät aufzeichnen zu können. Sieben Polizeibeamte in Zivil nahmen auf und Platz, bis man sie zu ihrem eigenen Schutz des Platzes verwies.

 

 

1989

Beginn der Startbahn-Prozesse gegen sieben Angeklagte vor dem OLG in Frankfurt

1991

Aktionstage gegen den US-alliierten Krieg gegen den Irak: „Durchbrecht die Normalität.“

1993

Bundestagsblockade wegen Abschaffung des Asylrechts: „Die Brandstifter sitzen in Bonn

Der Film Beruf Neonazi soll im Alternativkino Harmonie in Frankfurt seine Premiere feiern. Der Dokumentarfilm porträtiert den Neonazi Bela Ewald Althans und läßt ihn ungestört seine faschistische Gesinnung ausleben. Da der Film eine völlig ungebrochene Inszenierung faschistischer Lebensvorstellungen darstellt, blockieren wir die Premierevorstellung. Unser Argument: Um etwas über neonazistische Gesinnungen zu erfahren, braucht man keinen Film und kein Kino-Spass.

1996

Filmveranstaltung am 27.9.1996 im Café Exzess in Frankfurt: How to come trough? Inhalt des Videofilmes: „Spaziergang zu den Schnittstellen der Informationsgesellschaft“. Kurz vor Ende wird die Veranstaltung gestürmt und fast alle Besucher*innen festgenommen und ED-behandelt.

1999

Blockade des Sonderparteitages der GRÜNEN in Bielefeld, der die Beteiligung am laufenden Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien absegnen soll. „Verteidigungsminister“ Joschka Fischers wirbt dort für die Fortsetzung eines Angriffskrieges, um ein „zweites Auschwitz“ zu verhindern. Ein Farbbeutel trifft sein rechtes Ohr.

2002

Recherchen zur eigenen Familiengeschichte: Die Kriegsabenteuer meines Vaters stellen sich als SS-Verbrechen heraus. Im Wehrmachts-Bundesarchiv in Berlin befanden sich nicht nur Unterlagen zu seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS ab 1943 (SS-Panzerdivision „Hohenstaufen“). In ihnen ist auch ein jahrelanger Streit  zwischen SS und Rasse- und Siedlungshauptamt über Ariernachweis und „artfremdes Blut“ dokumentiert. Bis zum Kriegsende blieb ungeklärt, ob er ein “Viertel-Jude” ist.

2004

Wiedersehen mit dem Staatschutzbeamten Tietze vor Gericht, der sich plötzlich verfolgt sah: Prozess gegen KHK Walter Tietze wegen Verkauf von polizeilichen Dienstgeheimnissen: Zwei Jahre auf Bewährung. Vom Staatschutzbeamten zum Kriminellen.

Projektreise nach Venezuela (Bolivarianische Revolution)

2006

Mitteilung des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), dass ich 1998 im Zuge einer G10-Maßnahme sechs Monate mit allen nachrichtendienstlichen Mitteln überwacht wurde. Man verdächtigte mich, Mitglied einer terroristischen Vereinigung (nach § 129a) gewesen zu sein, die man AMRK nannte, der man zahlreiche Sabotageaktionen zu Last legte, u.a. Aktionen gegen das Glasfaserkabelnetz rund um den Frankfurter Flughafen im Jahre 1995. Zur Begründung wurde u.a. ein V-Mann „123“ angeführt, der an geheimen Treffen teilgenommen haben will. Nach sechs Monaten wurden die Überwachungsmaßnahmen erfolglos eingestellt.

2007

Der in Heiligendamm stattfindende G-8-Gipfel und die geplanten Proteste dagegen lassen mich mächtig hadern. Im letzten Augenblick lasse ich mich problemlos akkreditieren und bekomme zudem ein Gästezimmer in der als rot ausgewiesenen Sicherheitszone.

Als ab hoc-Mitglied des Presseteams begründe ich am 5. Juni gegenüber Focus-TV, warum es legitim ist, sich gegen den Polizeiüberfall auf den Kundgebungsplatz in Rostock am 2. Juni zu wehren.

 

 

Zur Untermalung fliegt im selben Augenblick ein Tornado-Aufklärungsflugzeug der Bundeswehr im Tiefflug über das Camp in Reddelich. Focus-TV strahlt das Interview nicht aus, aber verkauft an die ARD die Sequenz, die diesen „Aufklärungsflug“ dokumentiert. Am selben Abend, auf einem Waldweg zum Übernachtungsquartier, bietet sich ein Zusammenhang an.

2009

Klage gegen die illegalen Überwachungsmaßnahmen vor dem Verwaltungsgericht in Berlin gegen die Bundesrepublik Deutschland. Ich lege Beweise dafür vor, dass es den V-Mann 123 gar nicht gibt. Das Gericht gibt der Klage statt und erklärt die G10-Maßnahme für rechtswidrig.

2010

Georg-Büchner-Initiative: Nach einigen Demonstrationen im Zuge der Finanzwirtschaftskrise 2007ff und ihrer Verstaatlichung („Wir bezahlen nicht für eure Krise“ – „Alles muss man selbst machen“), wollten wir an letztem Gedanken ansetzen und für einen kompletten Arbeitstag eine systemrelevante Bank blockieren. Die Umsetzung scheiterte an den fehlenden verbindlichen Zusagen und an politischen Differenzen.

2011ff

Beginn der Recherchen zum NSU-VS-Komplex.

2020

Es ist ein sonniger Märztag und wir stellen das Auto an einem kleinen jüdischen Friedhof ab. Als wir von einem Spaziergang zurückkommen, sehen wir ein geparktes Auto aus der Mittelklasse, an das sich zwei Männer anlehnen. Wir schauen uns instinktiv an. Die beiden Männer sind wie aus dem Otto-Katalog für „Beamte in Zivil“: Mitte 30, locker gekleidet, kräftig. Der eine hat Kopfhörer auf und blickt konzentriert-langweilig über die Mauer des jüdischen Friedhofs. Der andere sitzt lässig auf der Motorhaube und sieht uns kommen. Wir merken uns das Kennzeichen: F-JT 2004 und müssen an ihnen vorbeifahren. Der auf der Motorhaube hält den Blickkontakt und hebt lässig die Hand, als würden wir uns schon verdammt lange kennen.

 

Wolf Wetzel     8.4.2021

 

Die Geschichte aus zweiter Hand findet ihr hier:

Von der Person zur Unperson

 

 

 

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6 Kommentare

  1. Hi Wolf,
    natürlich wir haben als Hoesch Phönix Lehrlinge damals in der Lehrlingsbetriebsgruppe der IGM mit unserem Jugendvertreter und späteren linken Betriebsrat Hans-Otto Wolf – https://www.dielinke-dortmund.de/fraktion-dortmund/bezirksvertretungen/bv-hoerde/ den Streik um die 35 Stunden Woche mit der Versorgung der Streikposten unterstützt. Damals haben wir den rechten SPD Vertrauensleute Vorstand mit ca. 1000 Vertrauensleuten auf einer Vollversammlung gestürzt und Hans-Otto wurde danach mit den meißten Stimmen bei der Betriebsratswahl als Betriebsratsvorsitzender bei Hoesch Phönix gewählt. Bis zum Ende der Produktion nach vielen Streiks und Demonstrationen blieb Hans-Otto unser Vorsitzender im Betriebsrat und Kämpfer an allen Fronten der Stahlindustrie im Ruhrgebiet auch den Streiks bei Thyssen in Duisburg. Er hat mit die Kämpfer*Innen in der IGM vernetzt.
    Da gibt es noch sehr viel zu erzählen. Schick mir eine mail wenn Du Kontakt aufnehmen willst und in Köln oder Dortmund vorbeikommst. erbewo@gmx.net

  2. Hi Wolf,
    das gefällt mir! – Guter Junge!
    Ich hab als Lehrling bei Hoesch-Phönix die Lehre als Betriebsschlosser gemacht und wir sind mit einigen Kolleg*Innen aus dem Betrieb nach Gorleben in die Freie Republik Wendland gefahren könnte viel erzählen – Alexander Haig war das ’81 in Bärlin … bin auch heute noch dabei immer gut drauf mit guten Leuten
    Tschö wär schön Dich mal in Kölle oder Dortmund zu treffen??? Wenn Du mal in die Richtung kommst ruf an:
    0221/212172
    Auch ein Wolf aber ein Wolfgang – andar como un lobo – Agur!

    1. Vielen Dank!
      Und jetzt will ich wissen, wie es nach dem “und …” weitergeht. Warum bist heute nicht verbogen/gebrochen und findest so etwas stattdessen (immer noch) gut?

      1. Hi Lola vieles hat sich einfach ergeben, es gab ganz unterschiedliche Zeiten und Arten des “Weitermachens” ich bin auch durch Orts- und Arbeitsplatzwechsel geprägt und mußte lernen schnell “heimisch” zu werden und wieder Freud*Innen und Genoss*Innen zu finden. Das “Lernen” und “Suchen” hat meine Entwicklung geprägt und das ich mich mit Frust und Aussteiger*Innen genauso wenig lange rumgeschlagen habe, wie mit “Verräter*Innen”, Leute die keine Lust mehr hatten oder in Alkohol oder Drogen ausgewichen sind, oder auch den Engstirnigen und Superdogmatischen. Ich habe viel von der sogenannten “Viererbande” und ihrem Kampf gegen den Wind von rechts gelernt, aber auch ganz praktisch in den Bewegungen gegen den Paragraphen 218, die Fahrpreiskämpfe, Antiatomkämpfe, Streiks, internationale Solidarität Nicaragua Solidaritätsgruppen, Hausbesetzungen, im KJVD in Dortmund, und mit den vielen Freund*Innen und Kolleg*Innen in Betrieb, Gewerkschaften, “SJD-Die Falken” und und und hab mir alles was mit PC und Software zusammenhängt von jungen Student*Innen und Mitarbeiter*Innen der Büchereien beibringen lassen und arbeite heute in diesem Bereich. Immer lernen, immer neue Freund*Innen finden, immer Mitstreiter*Innen suchen und finden – immer mit Mut und Zuversicht – überzeugt das es besser wird wenn ich mitmache und ich immer Menschen finde die mich mitnehmen, mich brauchen, mich lieben.

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