Ein wahlloser Beitrag betreff „Umvolkung“ und Wahn – kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg 2019
Der Herausgeber der Literaturzeitschrift „Lisboa“ in Portugal will unbedingt dem Regime gefallen und einen ihm alles ergebenen Beitrag leisten. Deshalb möchte er einen seiner Autoren Pereira dazu bringen, am „Tag der Rasse“ einen Beitrag zu veröffentlichen.
Damit Rasse und Geschichte gut zusammenpassen, kam António Ferro, der Chef des Secretariado National de Propaganda auf die geniale Idee, den „Tag der Rasse“ mit dem Jahrestag des großen portugiesischen Dichters Luís Vaz de Camões zusammenzulegen.
Das Gespräch findet in der Zeit der Salazar-Diktatur statt, die sich dem Franco-Faschismus in Spanien sehr verbunden fühlte.
Warum schrieben Sie nicht über unseren großen Camões?
Camões, antwortete Pereira, aber Camões ist fünfzehnhundertachtzig gestorben, das ist fast vierhundert Jahre her.
Ja, sagt der Herausgeber, aber er ist unser großer Nationaldichter, er ist noch immer höchst aktuell …
Aber der Todestag von Camões ist der zehnte Juni, erwiderte Pereira, Herr Direktor, was für einen Sinn hat es, Camões‘ Todestag Ende August zu feiern?
Schließlich hatten wir am zehnten Juni noch keine Kulturseite … und außerdem kann man Camões, unseren großen Nationaldichter, immer feiern …
Entschuldigen Sie, Herr Direktor, antwortete Pereira zerknirscht, aber hören Sie, ich möchte Ihnen etwas sagen, wir waren ursprünglich Lusitanier, dann kamen die Römer und die Kelten, dann kamen die Araber, was für eine Rasse sollen die Portugiesen feiern?
Auszug aus dem Roman von Antonio Tabucchi: Erklärt Pereira, Deutscher Taschenbuchverlag, 1997, S. 183-184
Wolf Wetzel 31. August 2019
António Joaquim Tavares Ferro (1895-1956):
„Nach dem Militärputsch 1926 und der endgültigen Errichtung des semi-faschistischen Estado Novo 1932 wurde er 1933 Chef der Propaganda des Regimes, dem Secretariado de Propaganda Nacional (SPN), das ab 1945 Secretáriado Nacional de Informação (SNI, dt.: Nationales Sekretariat für Information) hieß, und das er bis 1950 leitete. Seinen Eintritt in die Politik verdankte er seinem 1933 veröffentlichten Buch Salazar, in dem er fünf ausführliche Interviews von ihm mit Diktator Salazar aus dem Jahr 1932 veröffentlicht hatte. Das Buch erschien in der Folge auch in Frankreich, Chile und Spanien, Polen, und England, mit einem Vorwort Salazars.[1]“ (wikipedia)
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