Violences policieres? Polizeigewalt? In Frankreich?

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Violences policieres? Polizeigewalt?

In einem Video aus Frankreich schneiden sich die Worte des französischen Präsidenten Macron mit Bildern, die von verschiedenen Demonstrationen stammen, die von den Gilets jaunes (Gelbwesten) seit fünf Monaten durchgeführt werden.

Untertitelt ist das Video in Kinderschrift:

„L’Elysee y la republique en marche sont hereux de vous presenter: L’exercice de l‘etat de loi.“

Man hört Macron, wie er die Gewalt der Gelbwesten anklagt, geißelt und verurteilt und sieht dazu Filmsequenzen, in denen Polizisten auf Personen einschlagen, die erkennbar wehrlos sind.

Man kann Macron zuhören, wie er sich darüber empört, dass von polizeilicher Repression die Rede ist und dass es nicht hinnehmbar sei, so etwas als Repression zu bezeichnen: „Diese Worte sind in einem Rechtstaat inakzeptabel.

 

Man sieht in zahlreichen Sequenzen, dass die Polizisten sich nicht verteidigen, sondern Gewalttäter sind, die sich einzig und allein damit begründen, dass sie es können, dass sie nichts zu befürchten haben, weder von den DemonstrantInnen, noch von der Justiz.

Es sind beängstigende Bilder, die sich in den letzten fünf Monaten an vielen Orten Frankreichs wiederholen. Bilder, also Handlungen, die schwer auszuhalten sind.

Dieses Video wurde auf Facebook hochgeladen. Was macht Facebook damit?

Sie indizieren dieses Video und begründen die schwarze Abdeckung mit folgenden Satz:

Dieses Video zeigt möglicherweise Gewaltdarstellungen oder explizite Inhalte.“

Darunter findet sich der zur Selbstbestimmung geradezu animierende Satz:

„Wir haben dieses Video verdeckt, damit du entscheiden kannst, ob du es sehen möchtest.“

 

Die Begründung der Cleaner ist erhaben nichtssagend und dumm: Zeigt das Video Gewaltdarstellungen oder nicht? Was soll das möglicherweise in diesem Zusammenhang?

In der Tat sind Gewalttaten, gewalttätige Handlungen von Polizisten in diesem Video zu sehen. Das ist nicht möglicherweise so, sondern Kern des Videos.

Was soll aber in diesem Zusammenhang das Wort „Gewaltdarstellungen“? Es suggeriert unterschwellig eine Lust an Gewalt, ein Zurschaustellen von Gewalt zur Selbst-Befriedigung, Gewalt als Kunst-Darbietung, als eine Form pornografischer Gewalt – möglicherweise

Kurzum, man darf sich als Begründung fast alles darunter vorstellen.

Tatsächlich badet das Video nicht in „Gewaltdarstellungen“, sondern zeigt die Abscheulichkeit von Gewalt, die vorgibt, Gewalt zu verhindern.

Die Indizierung dieses Videobeitrages ist beschämend. Sie stellt die Verhältnisse auf den Kopf, verdreht die Gewaltverhältnisse und (be-)schützt sie damit.

Wenn es eine Orgie der Gewalt gibt, dann nicht auf Seiten der ZuschauerInnen, sondern aufseiten der Polizisten, die von ihren Vorgesetzten und in aller Regel von der Regierung geschützt und somit ermutigt werden – weiterzumachen.

https://www.facebook.com/watch/?v=297409490951746

https://www.facebook.com/PutainMaisCestPasPossible/videos/297409490951746/

Das Video hat über 1,5 Millionen Aufrufe und über 1.200 Kommentare.

Wolf Wetzel

Ein Beitrag, der sich mit den Gelbwesten auseinandersetzt, findet sich hier:

Die Gelbwesten und wir

 

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