Die Reise nach Jerusalem

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Die Reise nach Jerusalem – Kein Kinderspiel

Der US-Präsident Trump hat zum Jahresende 2017 beschlossen, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen und die US-Botschaft dorthin zu verlegen.
Das verstößt zwar gegen alle internationalen Uno-Resolutionen, aber das macht nichts.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat nun auch Europa zur Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt aufgerufen. Präsident Josef Schuster nannte dies „einen naheliegenden Schritt“. Donald Trump habe, so der Präsident, mit seiner Anerkennung „eigentlich nur einen Punkt benannt, der sowieso schon Fakt ist“.
Das sieht der israelische Ministerpräsident Netanyahu genauso. Er zeigte sich hoch erfreut und bedankte sich für diesen längst überfälligen Schritt. US-Präsident Trump habe nur „die Fakten klar auf den Tisch gelegt“, indem er anerkannt habe, dass Jerusalem seit 70 Jahren Hauptstadt Israels und seit 3.000 Jahren des jüdischen Volkes sei, sagte Netanjahu. Es sei Zeit, dass auch „die Palästinenser den jüdischen Staat anerkennen und auch den Fakt, dass er eine Hauptstadt hat: Sie heißt Jerusalem.“ (welt.de 11.12.2017)
Großbaustelle Erez
Man möchte jetzt nicht kleinlich sein und fragen: Was machen wir aber, wenn vor 3.000 Jahre gar nicht der Anfang war? Wenn es etwas gegeben hat, was vor „yrwšlm“ existierte, also noch historischere Ansprüche auf besagtes Jerusalem erheben kann:
Die ältesten bisher nachgewiesenen Spuren menschlicher Besiedlung des heutigen Stadtgebiets sind keramische Ausgrabungsfunde des Chalkolithikums (um 5700–3700 v. Chr.) auf dem Berg Ophel. Dort wurden Jerusalems Vorläufer erbaut.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Jerusalem)

Lassen wir also einmal die Frage beiseite, wer den ersten Stein für das heutige Jerusalem gelegt hat.
Natürlich werden die US-Regierung und die israelische Regierung nicht behaupten, dass es sich im Fall Jerusalem um exklusives Recht handele, das geschichtliche Verweise wie einen Malkasten benutzt.
Lassen wir einmal diese historische Rechtsprechung sacken und schauen uns die Welt mit ihrer ebenfalls 3.000–jährigen Geschichte an und proben dies an ein paar Beispielen durch.
Fangen wir mit den USA an.
Sicherlich unbestritten waren die Bleichgesichter nicht zuerst auf diesem Kontinent. Wäre es folglich nicht höchste Zeit, dass die Ureinwohner Amerikas ihre Ansprüche geltend machen und wir ihnen freie Wahl dabei lassen, welche Stadt sie heute zu ihrer Hauptstadt machen werden?
Oder nehmen wir einmal das Osmanische Reich, das lange vor den Staaten existierte, die sich nach dessen Zusammenbruch dort gegründet haben. Es lässt sich sicherlich auch hier einen legitimen Rechtsnachfolger finden, um historische Fakten wieder ins rechte Licht zu rücken.
Auch Kurdistan ist um einiges älter, als die Staaten, die Kurdistan heute unter sich aufteilen. Wäre es nicht wunderbar, wenn endlich der Staat „Kurdistan“ anerkannt werden würde?
Oder kommen wir Europa einmal ein bisschen näher. Lange bevor sich dieses gegründet hat, gehörte Kleinasien „den Griechen“. Wird es nicht endlich Zeit, diesen historischen Fakten Rechnung zu tragen, was auch der gegenwärtigen griechischen Tragödie eine überraschende Wende geben würde?
Und die Moral der Geschichte?
Geschichte ist Vergangenheit. Und wenn sie von vorne auf uns zukommt, dann sind es am aller wenigsten die Fakten.
Wolf Wetzel
Ganz am Ende 2017

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