Staatsterrorismus und Kindesmörder

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Staatsterrorismus und Kindesmörder

Am 28. Juli 2014 ließen uns die gutinformierten Kreise wissen, dass die israelische Regierung unter dem Ministerpräsidenten Netanjahu »unter Druck« geraten sei. Auf der einen Seite habe der US-Außenminister Kerry auf eine Waffenruhe gedrängt, auf der anderen Seite würden die Stimmen in den eigenen Reihen immer lauter, dass man den Krieg in Gaza härter, entschiedener führen müsse.
Man fragte sich unwillkürlich, was diese Regierungsmitglieder damit meinen könnten? Bombardierung von Wohnhäusern ohne Vorwarnung? Mehr Geißelnahmen und Ermordungen?
Auch diese Frage könnte man sich stellen: Was für Regierungsmitglieder müssen das sein, die den bisherigen Krieg nicht mörderisch genug finden?
All diese Fragen haben sich erübrigt: Am 29. Juli 2014 bombardierte die israelische Luftwaffe das einzige Stromkraftwerk in Gaza. Nachdem die israelische Regierung bereits mit dem Krieg die Stromlieferung nach Gaza stoppte, leben seit dem 29. Juli 2014 ca. zwei Millionen Menschen ohne Strom:
»Das Kraftwerk erzeugt Strom für Haushalte, Betriebe, Krankenhäuser und Wasserpumpen im Gazastreifen. Die Stadtverwaltung von Gaza warnte vor einer Wasserknappheit. Das Kraftwerk deckt bis zu zwei Drittel des Energiebedarfs von Gaza. Die örtliche Energiebehörde erklärte, das Kraftwerk könnte für ein Jahr ausfallen.« (n-tv vom 29.7.2014)
 
Gaza-Kraftwerk-7-2014
 
Wenn es kein Kraftwerk in Gaza ist, wenn eine zivile Einrichtung nicht von der israelischen Armee zerstört wird, dann ist das für diese ›Wertegemeinschaft‹ unstrittig ein Kriegsverbrechen, ein eklatanter Völkerrechtsbruch. Das Kraftwerk liegt aber in Gaza – und das liegt außerhalb des UN-Völkerrechts, außerhalb internationaler Rechtsgarantien.

Das ist nur konsequent für diese ›Wertegemeinschaft‹: Die wochenlange Bombardierung von Wohnvierteln ist in Syrien ein ungeheures Kriegsverbrechen. Zu Recht. Angesichts dieses skrupellosen Vorgehens gegen die Zivilbevölkerung hat die Wertegemeinschaft Sanktionen verhängt, die Oppostion gegen die Regierung in Syrien bewaffnet. Gaza ruft die Wertegemeinschaft zu, dass die Menschen dort endlich ihr Schicksal als Gefangene annehmen, die Waffen abgeben und bedingungslos kapitulieren sollen.
Jetzt sieht der ›Friedensplan‹ der Wertegemeinschaft (also Kriegsarchitekten) die Entmilitarisierung des Gaza vor. Wie wäre es, wenn man die Bevölkerung einfach dazu aufruft, nackt aus ihren Häuser zu kommen?
 

Alle paar Jahre in Gaza den Rasen mähen … (Aussage eines israelischen Generals)

 
Ruhig und gemeinschaftlich schaut die ›Wertegemeinschaft‹ dabei zu, wie man Gaza in Schutt und Asche legt. Völlig aufgeregt zeigt sich hingehen die ›Wertegemeinschaft‹, wenn laut und deutlich ›Kindesmörder‹ in Richtung israelische Armee gerufen wird. Sofort ist der Westen sensibel und wachsam und warnt vor einen neuen, aggressiven Antisemitismus.
 
Blut-Gaza
 
In der Tat, der Vorwurf ›Kindesmörder‹ liegt nahe an einem widerlichen antisemitischen Motiv. Um einiges näher liegt der Vorwurf, die Anklage an der Wirklichkeit! Würden doch die zahlreichen Kriegsexperten und Antisemitismuskenner nach Gaza reisen, und die getöteten Kinder zählen! Das würde ihnen helfen, zwischen antisemitischem Stereotyp und einer israelischen Kriegsführung zu unterscheiden.
 
PALESTINIAN-ISRAEL-GAZA-CONFLICT-DEMO
 
Wolf Wetzel
Der NSU-VS-Komplex. Wo beginnt der Nationalsozialistische Untergrund – wo hört der Staat auf? Unrast Verlag 2013, 2. Auflage
 

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